Berlin: (hib/VOM) Die Wettbewerber der
Deutschen Telekom AG haben ihren Anteil bei den Inlandsverbindungen
im vergangenen Jahr auf etwa 45 Prozent steigern können. Dabei
hätten die Konkurrenten vom anhaltenden Trend zu Bündel-
und Komplettangeboten "aus einer Hand" profitieren können,
schreibt der Präsident der Bundesnetzagentur für
Elektrizität, Gas, Telekommunikation, Post und Eisenbahnen,
Matthias Kurth, in seinen Tätigkeitsberichten 2006/2007 zur
Lage und Entwicklung auf dem Telekommunikations- sowie auf dem
Postsektor (
16/7700). Ihr Anteil an den inländischen
Gesprächsminuten habe sich in den vergangenen beiden Jahren
mehr als verdoppelt und liege nun bei etwa 25 Prozent. Dieser
intensivere Wettbewerb habe dazu geführt, dass die
Bundesnetzagentur inzwischen auch auf eine strikte Vorab-Kontrolle
der Angebote für Endkunden habe verzichten können.
"Wettbewerbsbehindernden Preissetzungsstrategien" der Telekom
müsse effektiv begegnet werden können, um den Wettbewerb
abzusichern, heißt es weiter. Bei den Auslandsverbindungen
habe seine Behörde, so Kurth, die Telekom bereits Anfang 2006
aus der Regulierung entlassen können. Inzwischen liege der
Marktanteil der Wettbewerber bei etwa 75 Prozent.In den ersten
fünf Jahren nach der Liberalisierung des
Telekommunikationssektors 1998 haben die Wettbewerber der Telekom
nach Angaben Kurths weniger als eine Million Anschlusskunden
gewinnen können, in den zweiten fünf Jahren seien dagegen
mehr als sechs Millionen Kunden vollständig zu einem der neuen
Anbieter gewechselt. Auf dem Breitbandmarkt gebe es zurzeit etwa
sechs Millionen DSL-Anschlüsse der Wettbewerber auf der Basis
eines eigenen Netzes oder "entbündelter" Anschlussleiterungen.
Dies entspreche einem Anteil von fast einem Drittel. Die Zahl der
vermarkteten Breitbandanschlüsse habe sich 2006 und 2007 fast
verdoppelt. Im zweiten Quartal des vergangenen Jahres hätten
etwa 44 Prozent der Haushalte einen Breitbandanschluss gehabt, was
deutlich über dem Durchschnitt der europäischen
Länder gelegen habe. Im dritten Quartal habe sich dieser
Anteil auf mehr als 47 Prozent erhöht. Das Investitionsvolumen
auf den Telekommunikationsmärkten sei seit 2003 auf 6,5
Milliarden Euro im Jahr 2006 angestiegen, wobei die neuen Anbieter
inzwischen fast 60 Prozent der Investitionen tätigten,
heißt es in dem Bericht weiter.Die Postmärkte
hätten 2006 und 2007 mit Umsätzen von 24 Milliarden Euro
mehr Wettbewerb verzeichnet, schreibt Kurth. Insgesamt seien auf
dem Briefmarkt etwa 750 Lizenznehmer aktiv, die mit Umsätzen
von mehr als einer Milliarde Euro inzwischen einen Marktanteil von
mehr als zehn Prozent erreicht hätten. Die Zahl der von den
Anbietern eingerichteten Annahmestellen für Briefe und Pakete
werde sich in diesem Jahr voraussichtlich weiter erhöhen,
sodass sich der Wettbewerb um den privaten Endkunden entwickeln
könne.Die Unterrichtung enthält darüber hinaus ein
Sondergutachten der Monopolkommission zum Thema
"Wettbewerbsentwicklung bei der Telekommunikation 2007 - Wendepunkt
der Regulierung". Darin lehnt die Monopolkommission die Einrichtung
einer europäischen Regulierungsbehörde zum
gegenwärtigen Zeitpunkt ab. Eine nationale
Regulierungsbehörde habe nicht nur Vorteile bei der
Informationsbeschaffung und der Analyse nationaler Märkte,
sondern könne mehr als ein zentraler Regulierer die
Besonderheiten der nationalen Märkte berücksichtigen.
Nach Auffassung der Monopolkommission muss der Markt für
Teilnehmeranschlüsse trotzt der Wettbewerbsfortschritte
weiterhin reguliert werden. Beibehalten werden sollte auch die
Regulierung von "Bündelprodukten" aus Anschluss- und
Verbindungsleitungen, da davon Gefahren für den Wettbewerb wie
Quersubventionierungen oder Preis-Kosten-Scheren ausgingen,
heißt es in dem Sondergutachten.
Herausgeber
Deutscher Bundestag, PuK 2 - Parlamentskorrespondenz
Verantwortlich: Uta Martensen (bis 31.03.2008), Saskia Leuenberger
(ab 01.04.2008 )
Redaktion: Dr. Bernard Bode, Götz Hausding, Claudia Heine,
Sandra Ketterer, Michael Klein, Hans-Jürgen Leersch, Johanna
Metz, Dr. Volker Müller, Monika Pilath, Annette Sach,
Bernadette Schweda, Alexander Weinlein, Siegfried F. Wolf