KMK-Präsidentin will Eltern schon im Kindergarten mehr
einbinden
Ausschuss für Bildung, Forschung und
Technikfolgenabschätzung - 05.03.2008
Berlin: (hib/SKE) Die
Kultusministerkonferenz will keine überflüssige
Veranstaltung sein, sondern dazu beitragen, die Bildung in
Kindergarten, Schule, Berufsausbildung und Hochschule zu
verbessern. Das machte die KMK-Präsidentin, Annegret
Kramp-Karrenbauer, während einer Sitzung des Ausschusses
für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung am
Mittwochvormittag deutlich. Zuvor war die "demokratische
Legitimation" der KMK aus den Reihen der FDP angezweifelt worden.
Die Liberalen hatten kritisch hinterfragt, wie Kramp-Karrenbauer
die Aufgaben der Konferenz nach der Föderalismusreform
definiert und was sie von parallel stattfindenden Bildungsgipfeln,
wie dem, den die Bundeskanzlerin mit den Ministerpräsidenten
im Herbst dieses Jahres abhalten will, hält. Die
KMK-Präsidentin, die auch Ministerin für Bildung,
Familie, Frauen und Kultur des Saarlandes ist, begrüßte
den Gipfel als Ausdruck "gesamtstaatlicher Verantwortung". "Was wir
klar machen müssen ist, dass die Kultusministerkonferenz kein
kleinkariertes Gremium ist, wo nur borniert darüber diskutiert
wird, ob die Gesamtschulstundenzahl 264 oder 265 betragen soll", so
Kramp-Karrenbauer.Vor allem die Reformen in der frühkindlichen
Bildung will Kramp-Karrenbauer vorantreiben. "Aus meiner Sicht
müssen wir noch sehr viel stärker in Verschränkung
mit familienpolitischen Maßnahmen handeln." Zu viele Kinder
würden immer noch mit Defiziten etwa in der Sprache
eingeschult. Um dagegen vorzugehen, müsse die Politik auch
versuchen, die Eltern stärker einzubinden. Sie sei sich jedoch
im Klaren, dass dieses Vorhaben schwierig umzusetzen sei. Als einen
zweiten Schwerpunkt ihrer einjährigen Amtszeit benannte sie
die Berufsbildung. Es gebe in Deutschland 60 Wege, die zur
Hochschulreife führten. Doch nur einer, das Abitur, sei
bekannt. Hier hoffe sie, dass sich die Länder darauf
verständigen könnten, einheitliche Regeln zu schaffen.
"Man muss hier aber sagen, dass es durchaus unterschiedliche
Sichtweisen zu diesem Thema gibt", dämpfte Kramp-Karrenbauer
Hoffnungen auf schnelle Lösungen.Die CDU, aber auch die Linke
und die Grünen, stimmten der KMK-Präsidentin bei der
Schwerpunktsetzung auf frühkindliche Bildung und
Durchlässigkeit im Bildungssystem zu. Mit Blick auf die
öffentlichen Diskussionen in den vergangenen Wochen um das
Abitur nach zwölf Schuljahren (G8-Reform) wollte die Union
wissen, ob die KMK plane, bei einer zügigen Entschlackung der
überfrachteten Lehrpläne zu helfen. Kramp-Karrenbauer
zeigte eher sich zurückhaltend gegenüber der Diskussion
der vergangenen Wochen. "Wir haben im Moment die Situation, dass
ohne kritische Diskussion die Einschätzung übernommen
wird, alle Länder hätten bei der Einführung von G8
geschlampt." Tatsache sei jedoch, dass der Stand der Umsetzung in
jedem Bundesland anders sei. Außerdem seien viele der
Kritikpunkte wie zu große Klassen schon zu ihrer Schulzeit
debattiert worden. Auf die Frage der Grünen, ob
Ganztagsschulkonzepte nicht zur Erleichterung beitragen
würden, entgegnete sie, dass die Einführung von
Ganztagsschulen im Saarland oft an den Eltern scheitere. Es sei den
Gymnasien freigestellt, ob sie auf Ganztagsbetrieb umstellten.
Häufig gebe es dann zwei gleichstarke Fraktionen von Eltern,
von denen eine den ganztägigen Unterricht befürworte, die
andere jedoch nicht. Die SPD lobte das Ansinnen Kramp-Karrenbauers,
länger als nur ein Jahr an den KMK-Projekten mitzuarbeiten.
Auf diese Weise sei eine gewisse Kontinuität
möglich.
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Deutscher Bundestag, PuK 2 - Parlamentskorrespondenz
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