Berlin: (hib/HAU) Die Zahl der Einwanderer
nach Deutschland sinkt weiter. Das geht aus dem Migrationsbericht
2006 hervor, der als Unterrichtung durch die Bundesregierung (
16/7705) vorliegt. Danach sind im Jahr 2006
insgesamt 661.855 Personen nach Deutschland gezogen. Das ist der
geringste Wert im Zeitraum von 1991 bis 2006, in dem der Bericht
die Daten vergleicht. Im Jahr 2005 habe der Wert noch bei 707.352
Personen gelegen und damit um 6,4 Prozent höher als 2006. Die
höchste Zuwanderung mit gut 1,5 Millionen Personen war im Jahr
1992 zu verzeichnen. Der Anteil der Ausländer unter den im
Jahr 2006 zugezogenen lag bei 84,4 Prozent, was wiederum der
höchste Wert der letzten 15 Jahre ist. Den Zuzügen
standen laut Bericht im Jahr 2006 639.064 Abwanderungen
gegenüber. Daraus ergibt sich ein Zuwanderungsüberschuss
von 22.791 Personen. Der Anteil der Ausländer unter den
Abgewanderten lag bei 75,7 Prozent und war damit der niedrigste der
vergangenen 16 Jahre.Fast drei Viertel aller zugezogenen Personen
(72,5 Prozent) stammten aus Europa, heißt es in dem Bericht
weiter. Allein 19 Prozent davon aus den alten EU-Staaten und 32
Prozent aus den zehn neuen EU-Staaten. Damit liege der Anteil der
Zugewanderten aus den EU-Staaten mittlerweile bei etwas mehr als
der Hälfte aller Zuzüge. Hauptherkunftsland der
Zuwanderer war 2006 Polen mit 163.643 Zuzügen. Das entspricht
einem Anteil von 24,7 Prozent aller Zuzüge. Das Hauptzielland
der Fortzügler aus Deutschland war 2006 ebenfalls Polen mit
112.492 registrierten Fortzügen. Das entspricht einem Anteil
von 17,6 Prozent. Während es einen starken
Zuwanderungsüberschuss von polnischen Staatsangehörigen
gab (45.164), setzte sich der seit einigen Jahren zu beobachtenden
Trend fort, dass bei Staatsangehörigen der ehemaligen
Anwerberstaaten Italien, Griechenland, Portugal und Spanien mehr
Fort- als Zuzüge zu verzeichnen sind. Ebenfalls negativ war
der Saldo bei Staatsangehörigen aus Serbien und Montenegro,
was nach Ansicht der Bundesregierung Ausdruck sich fortsetzender
Rückkehr von Bürgerkriegsflüchtlingen sei. Erstmals
seit 1985 war auch bei türkischen Staatsanghörigen die
Zahl der Fortzüge größer als die der Zuzüge.
Bei Deutschen übertraf 2006 die Zahl der Fortzüge die der
Zuzüge um 51.902, was die höchste Nettoabwanderung seit
Anfang der 1950er Jahre bedeute, heißt es in dem Bericht.Die
Zahl der Asylanträge ist im Jahr 2006 auf 21.029 gefallen,
nachdem sie im Jahr 2005 bei 28.914 gelegen hat. Das spiegele eine
Entwicklung wieder, wie sie schon seit dem Jahr 1993 anhalte, so
die Regierung. Der Rückgang sei auch eine Folge der
Asylgrundrechtsänderung. Hauptherkunftsland von Asylsuchenden
war Serbien und Montenegro mit 15,4 Prozent, gefolgt vom Irak mit
10,1 Prozent. Drittstärkstes Land war die Türkei mit
1.949 Asylsuchenden. Noch im Jahr 2005 hatten 2.958 türkische
Staatsbürger einen Asylantrag in Deutschland gestellt. Damit,
so heißt es, halte der seit 2001 festzustellende deutliche
Rückgang der Antragsteller aus der Türkei an.
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