Berlin: (hib/VOM) Die Stiftung
"Erinnerung, Verantwortung und Zukunft", auch
Zwangsarbeiter-Stiftung genannt, hat insgesamt knapp 4,48
Milliarden Euro an NS-Opfer ausgezahlt. Dies geht aus dem sechsten
und abschließenden Bericht der Bundesregierung über den
Abschluss der Auszahlungen und die Zusammenarbeit der Stiftung mit
ihren Partnerorganisationen (
16/9963) hervor. Die Stiftung war im Jahr 2000
gegründet worden, um Zahlungen an ehemalige Zwangsarbeiter zu
leisten. Der überwiegende Teil der Zahlungen stammt aus dem
Programm zum Ausgleich von Zwangsarbeit, nämlich knapp 4,34
Milliarden Euro. Aus dem Programm zum Ausgleich von
Vermögensschäden gingen 88,48 Millionen Euro, aus dem
Programm zum Ausgleich von sonstigen Personenschäden 50,97
Millionen Euro an die betroffenen NS-Opfer.Im Einzelnen entfielen
auf Zahlungen wegen Zwangsarbeit in einem Konzentrationslager oder
in einem Ghetto knapp 2,12 Milliarden Euro. Wegen Deportation in
das Deutsche Reich oder in besetzte Gebiete sowie wegen
Zwangsarbeit in Haft seien 1,26 Milliarden Euro gezahlt worden. Auf
Leistungen an andere Opfer des NS-Regimes entfielen 958,37
Millionen Euro. Über die Jewish Claims Conference (JCC) als
Vertretung der jüdischen NS-Opfer sind dem Bericht zufolge
insgesamt rund 1,15 Milliarden Euro, über die Internationale
Organisation für Migration (IOM) als weitere
Partnerorganisation der Stiftung rund 376,28 Millionen Euro
ausgezahlt worden. Die Zahlungen an betroffene Polen belaufen sich
laut Bundesregierung auf knapp 974 Millionen Euro. Betroffene aus
der Ukraine hätten 866,07 Millionen Euro, NS-Opfer aus
Russland 420,97 Millionen Euro und aus Weißrussland 345,34
Millionen Euro erhalten. An tschechische NS-Opfer seien
schließlich 207,6 Millionen Euro geflossen. Die Zahl der
Leistungsempfänger wird im Bericht mit insgesamt 1.659.132
angegeben. Davon entfielen 296.740 auf Zwangsarbeiter in einem
Konzentrationslager oder einem Ghetto, 561.282 auf Deportierte
sowie auf inhaftierte Zwangsarbeiter und 801.110 auf andere Opfer
des NS-Regimes. Gezahlt worden sei an 483.287 Empfänger in
Polen, 471.167 in der Ukraine, 252.543 Empfänger in Russland,
158.097 jüdische Empfänger, die ihr Geld über die
JCC ausgezahlt bekamen, 129.485 Empfänger in
Weißrussland, 88.784 Empfänger, die von der IOM
ausbezahltwurden, und 75.769 Empfänger in Tschechien. Von den
insgesamt eingegangenen und bearbeiteten 2.316.517 Anträgen
seien 1.659.132 positiv entschieden und ausgezahlt worden. Die Zahl
der abgelehnten Anträge gibt die Bundesregierung mit 644.826,
die Zahl der positiv entschiedenen, aber nicht ausgezahlten
Anträge mit 12.559 an.
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(ab 01.04.2008 )
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