Berlin: (hib/AW) Die sanitätsdienstliche Versorgung der Bundeswehr ist trotz personeller Engpässe im In- und Ausland gewährleistet. Dies geht aus einer Antwort der Bundesregierung ( 16/12012) auf eine Kleine Anfrage der FDP-Fraktion ( 16/11696) hervor. Die Aufstellung des Zentralen Sanitätsdienstes der Bundeswehr (ZSanDstBw) als selbstständige Organisationseinheit ermögliche im Vergleich zu den früheren Parallelstrukturen in den Sanitätsdiensten der Teilstreitkräfte einen ressourcensparenden Einsatz von Personal und Material.
Die Regierung räumt jedoch ein, dass der "sprunghafte Anstieg unplanmäßiger ärztlicher Personalverluste in 2008" zu "einem erstmaligen Rückgang des Personalumfanges der Sanitätsoffiziere" geführt habe. Sollte dieser Trend anhalten, könne der erforderliche Personalaufwuchs bei den Militärärzten nicht realisiert werden. Nach Auskunft der Regierung haben 97 Sanitätsoffiziere im Jahr 2008 die Streitkräfte auf eigene Initiative verlassen. 18 weitere wurden aus gesundheitlichen Gründen entlassen; drei Sanitätsoffiziere verstarben. Derzeit seien von den 3.496 Stellen für Sanitätsoffiziere 429 unbesetzt.
Die Bundesregierung führt die Personalentwicklung beim Sanitätsdienst in der Bundeswehr zum einen auf den zunehmenden Ärztemangel in Deutschland und die gestiegene Attraktivität im zivilen Bereich zurück. Darüber hinaus würden bis zum Jahr 2015 circa 57.000 niedergelassene Ärzte in den Ruhestand gehen. Dadurch verschärfe sich der Konkurrenzkampf um ärztliches Personal weiter.
Die Bundesregierung hat nach eigenen Angaben erste Maßnahmen für eine verbesserte Personalgewinnung und -bindung eingeleitet. Dazu gehöre die monatliche Zulage in Höhe von 600 Euro für Fachärzte in der Bundeswehr im Rahmen des Dienstrechtsneuordnungsgesetzes. Zudem könnten junge Sanitätsoffiziere künftig deutlich früher die Zusage für eine gebietsärztliche Weiterbildung erhalten, wenn ihnen ihre Vorgesetzten in den Bundeswehrkrankenhäusern eine entsprechende Eignung attestieren. Eine Arbeitsgruppe im Bundesverteidigungsministerium erarbeite derzeit weitere Vorschläge, um die Attraktivität und die Funktionalität des Sanitätsdienstes der Bundeswehr zu erhöhen.
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