Berlin: (hib/HLE/LEU) Die Bundesregierung
soll einen Gesetzentwurf vorlegen, ”um die ungerechtfertigte
Begünstigung des Hotelgewerbes bei der Umsatzbesteuerung von
Übernachtungsdienstleistungen zu beenden“. Dies fordert
die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen in einem Antrag (
17/447). Der Beschluss, die Mehrwertsteuer zu
senken, ”rückt Teile der Politik in die Nähe der
Käuflichkeit“, schreibt die Fraktion in der
Begründung ihres Antrages. Die FDP habe laut Presseberichten
2009 Parteispenden eines Hotelunternehmers in Millionenhöhe
erhalten. Vertreter der Freien Demokraten hätten sich in den
Koalitionsverhandlungen entschieden für eine
Ermäßigung der Umsatzsteuer für die Hotellerie
eingesetzt. ”Politik darf nicht käuflich sein. Jeder
Verdacht, dass Interessengruppen oder Einzelunternehmer ihre
Forderungen per Parteispende erfolgreich in den parlamentarischen
Prozess einfließen lassen können, muss ausgeschlossen
sein“, fordert die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen
in dem Antrag.
Die Senkung der Umsatzsteuer wird zudem als ordnungs-, steuer-
und haushaltspolitisch falsch bezeichnet. Durch dieses
Steuergeschenk gehe Bund, Ländern und Gemeinden weit mehr als
die offiziell angegebene 1 Milliarde Euro verloren. Neue Schulden
und weniger Zukunftsinvestitionen seien die Folge.
”Angesichts einer Neuverschuldung von rund 86 Milliarden Euro
2010 allein beim Bund ist dies nichts anderes als Klientelpolitik
zulasten künftiger Generationen“, schreibt die Fraktion.
Auch würden Geschäftsreisende und Reiseagenturen durch
die Neuregelung schlechter gestellt. Kritisiert wird außerdem
eine Komplizierung des Steuerrechts durch die neue
Ausnahmeregelung.
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