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Der Deutsche Bundestag trauert um Otto Graf Lambsdorff, der am 5. Dezember im Alter von 82 Jahren in Bonn gestorben ist. Der FDP-Ehrenvorsitzende und frühere Bundeswirtschaftsminister gehörte dem Parlament von 1972 bis 1998 an. Von 1972 bis 1977 und von 1984 bis 1997 war er wirtschaftspolitischer Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion. Von 1977 bis 1984 führte er das Bundeswirtschaftsministerium, zunächst unter Bundeskanzler Helmut Schmidt, nach dem Regierungswechsel 1982 unter Bundeskanzler Helmut Kohl.
Lambsdorff wurde am 20. Dezember 1926 in Aachen geboren. Aufgrund einer Kriegsverletzung musste ihm 1945 der linke Unterschenkel amputiert werden. Nach dem Krieg studierte er Rechts- und Staatswissenschaften in Bonn und Köln und war seit 1960 als Rechtsanwalt zugelassen.
Der FDP gehörte er seit 1951, dem Bundesvorstand seit 1972, dem Präsidium seit 1982 an. Von 1988 bis 1993 war er FDP-Bundesvorsitzender, seither FDP-Ehrenvorsitzender.
Das so genannte Lambsdorff-Papier mit Thesen zur Wirtschaftspolitik trug 1982 zum Bruch der sozialliberalen Koalition bei. Lambsdorff trat am 17. September 1982 mit den übrigen FDP-Ministern zurück und wurde nach dem Regierungswechsel am 4. Oktober 1982 erneut zum Bundeswirtschaftsminister ernannt. Mitte 1984 schied er wegen Verwicklungen in die so genannte Flick-Affäre aus der Bundesregierung aus.
Bundeskanzler Gerhard Schröder ernannte ihn 1999 zum Beauftragten für die Verhandlungen über Art und Höhe der Entschädigung für ehemalige NS-Zwangsarbeiter, die in die Gründung der Stiftung "Erinnerung, Verantwortung und Zukunft" mündeten. Lambsdorff vermittelte dabei erfolgreich zwischen den Betroffenen und der deutschen Industrie.
Die Fraktionsvorsitzende der FDP, Birgit Homburger, erklärte, Lambsdorff habe mit seiner programmatischen Klarheit und seinem inneren Wertekompass die Arbeit der FDP-Bundestagsfraktion entscheidend mitgeprägt. Er habe bei der Frage der deutschen Entschädigung der Zwangsarbeiter schwierigste Verhandlungen mit großer Sensibilität zum Erfolg geführt.
"Sein engagierter Einsatz für die Freiheit, die Soziale Marktwirtschaft und die Menschenrechte werden uns stets Vorbild und Verpflichtung sein", sagte Homburger.