4. Oktober 2010
© dpa-Report
Vor der Sitzung der Projektgruppe hatte die Enquete-Kommission
Internet und digitale Gesellschaft in einer vierstündigen
Anhörung zehn Experten zum Thema
„Netzneutralität“ - Kapazitätsengpässe,
Differenzierung, Netzwerkmanagement befragt.
Produktives Format Anhörung
Die Mitglieder der Projektgruppe Netzneutralität unter dem
Vorsitz von Dr. Peter Tauber (CDU/CSU) zogen ein positives Fazit.
Die öffentliche Anhörung wurde als produktives Format mit
viel „Content per Second“ gelobt, es habe eine
angenehme Atmosphäre geherrscht. Mehrere Kommissionsmitglieder
regten aber an, künftige Anhörungen mehr auf
Dialoghaftigkeit anzulegen, in der größerer Raum
für Rückfragen vorgesehen sei.
Offene Fragen
Nach Ansicht verschiedener Projektgruppenmitglieder blieben einige
Punkte auch nach der Anhörung noch offen. Zum einen habe es
keine Aussagen über den Breitbandausbau gegeben, gerade mit
Blick auf die Versorgung im ländlichen Raum. Hier sei zu
klären, wie Akzente für zusätzliche Investitionen
gesetzt werden könnten. Das sei wichtig, weil es in diesem
Bereich mehr Mitbewerber geben müsse. Auch über
betroffene Diensteanbieter sei noch nicht im ausreichenden
Maße gesprochen worden, merkte ein Projektgruppenmitglied an,
ebenso wie die Differenzierung zwischen mobiler und
Festnetzdienste. Unklar geblieben ist nach Ansicht einiger
Mitglieder, ob bereits Netzengpässe bestehen beziehungsweise
in Zukunft damit zu rechnen sei. Diese Fragen wurden nach Meinung
einiger Projektgruppenmitglieder in der Anhörung nicht
erschöpfend beantwortet.
Priorisierung nach Diensteklassen ja, nach Anbietern
nein?
Die Ergebnisse der öffentlichen Anhörung werden in die
weitere inhaltliche Arbeit einfließen. Als zentral wurden
übereinstimmend die Themen Wettbewerb, Regulierung,
Netzengpässe, Transparenz, Peering und Priorisierung benannt.
Im Übrigen haben die Mitglieder der Projektgruppe beschlossen,
für eine der nächsten Projektgruppensitzungen einen
Vertreter oder eine Vertreterin der Bundesnetzagentur
einzuladen.