Navigationspfad: Startseite > Presse > Aktuelle Meldungen (hib) > Mai 2010 > Linksfraktion kritisiert Zahlenerhebung im Berufsbildungsbericht 2010
Berlin: (hib/KTK/LEU) Die Statistiken der Bundesagentur für Arbeit zur Situation auf dem Ausbildungsmarkt bilden die ”strukturellen Probleme im System der beruflichen Ausbildung“ nicht angemessen ab, kritisiert die Linksfraktion in einem Antrag ( 17/1734). Dieser soll am Donnerstagvormittag im Zusammenhang mit der Debatte zum ”Ausbildungsbericht 2010“ im Bundestag beraten werden.
Die Linksfraktion kritisiert, dass die Berufsbildungsstatistik die realen Probleme Jugendlicher beim Übergang von der Schule in die Ausbildung eher ”verschleiert“. So weist die Statistik der Bundesagentur für Arbeit zum 30. September 2009 9.603 ”unversorgte Bewerber“ auf, was etwa 2 Prozent an den 533.361 Bewerbern entspricht, die sich bei ihrer Suche nach einem Ausbildungsplatz bei der Bundesagentur für Arbeit registriert haben, stellt die Linksfraktion fest. Diese Statistik berücksichtige jedoch nicht, dass weitere 73.456 Bewerber zwar ”eine Alternative wie beispielsweise einen Job als Ungelernte oder einen Platz in einer der zahlreichen Überbrückungsmaßnahmen gefunden haben“, dass diese Bewerber aber ihre Ausbildungsplatzsuche ”explizit aufrecht erhalten“. Deshalb müssten auch diese Jugendlichen als ”suchend“ gelten – das würde den Anteil suchender Bewerber auf 16 Prozent erhöhen. Weitere 37 Prozent der Bewerber, insgesamt 198.121 Jugendliche, hätten ihre Ausbildungsplatzsuche ”mit unbekanntem Ausgang“ aufgegeben. Durch die Vermittlung der Arbeitsagenturen bzw. der kommunalen Träger seien also nur 47 Prozent der Bewerber (252.181 Jugendliche) in eine Ausbildung vermittelt worden.
Für das Jahr 2010 erwartet die Linksfraktion einen Mangel an Ausbildungsplätzen, teilt sie im Antrag mit. Für 402.707 Bewerber, die im April 2010 bei der Arbeitsagentur registriert waren, hätten nur 357.231 Ausbildungsplätze zur Verfügung gestanden. Deshalb fordert die Linksfraktion eine Statistik, die den Übergang von der Schule in die Ausbildung ”umfassend und ungeschönt“ abbildet und die fehlende Zahl an Ausbildungsplätzen aufzeigt. Außerdem plädiert die Fraktion für eine Umlagefinanzierung bei der Ausbildung, an der sich alle Unternehmen nach ihren wirtschaftlichen Möglichkeiten beteiligen. Damit soll allen Bewerbern ”nach Abschluss der allgemeinen Schulbildung und unabhängig von der konjunkturellen Situation ein Ausbildungsplatz im dualen System angeboten werden“.
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