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Kaiser war als christlicher Gewerkschaftsführer im Widerstand gegen Hitler aktiv. © Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland, Bonn
Geboren am 8. Februar 1888 in Hammelburg (Franken) arbeitete
Jakob Kaiser von 1906 bis 1912 als Buchbinder in Nürnberg.
Seit 1912 war er Mitglied der Zentrumspartei und zugleich
führend in den Christlichen Gewerkschaften tätig. In der
Weimarer Republik setzte sich Jakob Kaiser unmissverständlich
für den Erhalt des Parlamentarismus ein. 1933 zum
Reichstagsabgeordneten gewählt, verweigerte er seine
Zustimmung zur Gleichschaltung der Gewerkschaften.
1934 schloss er sich der Widerstandsbewegung an und arbeitete
eng mit Wilhelm Leuschner und Max Habermann zusammen. Wegen des
dringenden Verdachtes hochverräterischer Betätigung war
er 1938 mehrere Monate in Gestapohaft. Nach 1941 setzte er seine
Widerstandstätigkeit in Zusammenarbeit mit Carl Goerdeler und
führenden Männern der Militäropposition fort. Der
Verhaftungswelle nach dem 20. Juli 1944 konnte er durch Flucht
entgehen und überlebte als Einziger aus dem engeren Kreis des
gewerkschaftlichen Widerstandes in Berlin.
1945 war Jakob Kaiser Mitbegründer des FDGB und der CDU
Deutschlands (CDUD) in der sowjetischen Besatzungszone. Wegen
seines Widerstandes gegen die Gleichschaltungspolitik enthob ihn
die sowjetische Militäradministration 1947 seines Amtes als
Vorsitzender der CDUD. Danach gehörte Jakob Kaiser dem
Berliner Stadtparlament an und wirkte 1948/49 als einer der
Vertreter Berlins im Parlamentarischen Rat an der Ausarbeitung des
Grundgesetzes mit. Im Mai 1949 übernahm er die Führung
der Sozialausschüsse der CDU/CSU und zog im selben Jahr als
Abgeordneter in den Deutschen Bundestag ein, dem er bis 1957
angehörte.
Als Bundesminister für Gesamtdeutsche Fragen in den Jahren 1949 bis 1957 setzte sich Jakob Kaiser entschieden für die Wiedervereinigung ein und vertrat die von Konrad Adenauer verfolgte westorientierte Integrations- und Bündnispolitik nur insoweit, als sie das Hauptziel der deutschen Wiedervereinigung nicht blockierte. Erfolgreich setzte er sich für die Rückgliederung des Saarlandes ein.
Jakob Kaiser starb nach langer Krankheit am 7. Mai 1961 in Berlin.