Regierung: Anteil 64-jähriger Vollzeitbeschäftigter sinkt geringfügig

Arbeit und Soziales/Antwort - 07.01.2011

Berlin: (hib/ELA/AW) Der Anteil der 64-jährigen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten, die eine Vollzeitbeschäftigung ausüben, ist von rund 70 Prozent im Jahr 2008 geringfügig auf etwa 68 Prozent im Jahr 2009 gesunken. Dies schreibt die Bundesregierung in ihrer Antwort ( 17/4268) auf eine Kleine Anfrage der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen ( 17/4268). Danach gab es 2008 (Stichtag 30. Juni) insgesamt rund 27,458 Millionen sozialversicherungspflichtig Beschäftigte mit Arbeitsort in Deutschland. Darunter waren etwa 88.400 Personen im Alter von 64 Jahren. In 2009 (Stichtag 30. Juni) gab es unter den rund 27,380 Millionen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten etwa 86.700 64-Jährige.

Der Rückgang der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Alter von 63 beziehungsweise 64 Jahren zwischen 2008 und 2009 sei in erster Linie demografisch bedingt, schreibt die Regierung. Aufgrund des erheblichen Einbruchs der Geburtenzahlen gegen Kriegsende seien die Geburtsjahrgänge von Mitte der 1940er Jahre sehr unterschiedlich stark besetzt. So unterscheide sich die Anzahl der 64-Jährigen zwischen 31. Dezember 2008 und 31. Dezember 2009 um über 25 Prozent. Dies wirke sich unmittelbar auf die absolute Anzahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten aus. Aussagekräftiger sei deshalb der Anteil der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten an der Bevölkerung, heißt es weiter. Dieser sei gemäß Angaben des Mikrozensus für 63-Jährige zwischen 2008 und 2009 gestiegen und für 64-Jährige konstant geblieben.

Die Zahl der älteren Arbeitslosen wird laut Bundesregierung durch die Ende des Jahres 2007 ausgelaufene so genannte 58-Regelung beeinflusst. Für Arbeitslose, die nach dem 1. Januar 2008 das 58. Lebensjahr vollendet haben, stehe nicht mehr die Möglichkeit offen, Arbeitslosengeld unter der erleichterten Voraussetzung zu beziehen während sie nicht mehr der Vermittlung zur Verfügung stehen müssen. ”Statistisch galten die Bezieher von Arbeitslosengeld unter erleichterten Voraussetzungen daher nicht als arbeitslos“, schreibt die Regierung. Seit Anfang 2008 gingen demnach Monat für Monat Arbeitslose im Alter über 58 Jahre in die Statistik ein, die zu einem großen Teil in den Jahren bis 2008 nicht als arbeitslos gezählt worden seien, heißt es weiter. Seit Anfang 2008 sei daher auch ein Aufbau des Bestandes älterer Arbeitsloser zu beobachten. Die Statistik sei damit insgesamt transparenter geworden, denn es würden jetzt mehr Ältere als arbeitslos gezählt, schreibt die Bundesregierung. Der seither verzeichnete Anstieg der Arbeitslosigkeit Älterer sei nicht das Ergebnis schlechterer Chancen auf dem Arbeitsmarkt, sondern fast vollständig auf diese rechtlichen Änderungen zurückzuführen.

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