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Stand: 31.3.2010
Seit 1989 vergibt der Deutsche Bundestag Preise für Arbeiten zum Parlamentarismus. Das war zunächst der 1990 verliehene Förderpreis des Deutschen Bundestages für wissenschaftlichen und publizistischen Nachwuchs. Diesen erhielt Dr. Werner Jann für seine Habilitationsschrift „Parlamente und Gesetzgebung. Akteure und Ressourcen der parlamentarischen Gesetzgebung im internationalen Vergleich“.
Seit 1993 sind es zwei Preise: der Wissenschaftspreis und der Medienpreis. Die Preise werden vom Präsidenten des Deutschen Bundestages für hervorragende wissenschaftliche oder publizistische Arbeiten der jüngsten Zeit verliehen.
Im Jahr 2003 wurde anlässlich des 40. Jahrestages der Unterzeichnung des Elysée-Vertrages die Auslobung eines weiteren Parlamentspreises, des Deutsch-Französischen Parlamentspreises, beschlossen.
Es werden sowohl Eigenbewerbungen als auch Nominierungen durch Dritte akzeptiert. Die Preisträger werden von zwei unabhängigen Jurys ausgewählt. Bei mehreren Preisträgern wird das Preisgeld unter diesen aufgeteilt.
Der Wissenschaftspreis würdigt seit 1993 herausragende wissenschaftliche Arbeiten zum Parlamentarismus. Zumeist handelt es sich dabei um Dissertationen oder Habilitationsschriften. Nachdem der Preis bis 1997 jährlich vergeben wurde, erfolgt die Preisvergabe danach in der Regel im Turnus von zwei Jahren. Der Preis ist mit 10 000 Euro dotiert.
Eine unabhängige Jury aus sieben Parlamentarismusforschern unterschiedlicher Disziplinen prüft die Bewerbungen und schlägt dem Präsidenten des Bundestages einen Preisträger vor.
Der Jury für den Wissenschaftspreis gehören sieben renommierte Wissenschaftler der Rechts-, Geschichts- und Politikwissenschaft an.
Vorsitzende der Wissenschaftsjury
1993–1998Prof. Dr. Rudolf Morsey
1998–2001Prof. Dr. Hans-Peter Schneider
2001–2006Prof. Dr. Uwe Thaysen
seit 2006Prof. Dr. Ulrich Karpen
Jahr | Preisträger und Titel der ausgezeichneten Studien |
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1993 | Hermann Butzer, Immunität im demokratischen Rechtsstaat – Verfassungsgrundlagen und Parlamentspraxis, Berlin 1991 (Dissertation). |
Wolfgang Ismayr, Der Deutsche Bundestag – Funktionen, Willensbildung, Reformansätze, Opladen 1992 (Dissertation). | |
1994 | Thomas Kühne, Dreiklassenwahlrecht und Wahlkultur in Preußen 1867–1914, Düsseldorf 1994 (Dissertation). |
Werner Patzelt, Abgeordnete und Repräsentation – Amtsverständnis und Wahlkreisarbeit, Passau 1993 (Dissertation). | |
1995 | Wolfgang Demmler, Der Abgeordnete im Parlament der Fraktionen, Berlin 1995 (Dissertation). |
Patrick Horst, Haushaltspolitik und Regierungspraxis in den USA und der Bundesrepublik Deutschland, Frankfurt am Main 1995 (Dissertation). | |
1996 | Frank Brettschneider, Öffentliche Meinung und Politik. Eine empirische Studie zur Responsivität des Deutschen Bundestages, Opladen 1995 (Dissertation). |
Philippe A. Weber-Panariello (Zürich), Nationale Parlamente in der Europäischen Union. Eine rechtsvergleichende Studie zur Beteiligung nationaler Parlamente an der innerstaatlichen Willensbildung in Angelegenheiten der Europäischen Union im Vereinigten Königreich, Frankreich, und der Bundesrepublik Deutschland, Baden-Baden 1995 (Dissertation). | |
1997 | Martin Sebaldt, Organisierter Pluralismus. Kräftefeld, Selbstverständnis und politische Arbeit deutscher Interessengruppen, Opladen 1997 (Habiltitationsschrift). |
1999 | Suzanne S. Schüttemeyer, Fraktionen im Deutschen Bundestag, Empirische Befunde und theoretische Folgerungen, Opladen 1998 (Habiltitationsschrift). |
Arnd Uhle, Parlament und Rechtsverordnung, München 1999 (Dissertation). | |
2001 | Hans-Michael Kloth, Vom „Zettelfalten“ zum freien Wählen. Die Demokratisierung der DDR 1989/1990 und die „Wahlfrage“, Berlin 2000 (Dissertation). |
Manfred Schwarzmeier, Parlamentarische Mitsteuerungs-Strukturen und Prozesse informalen Einflusses im Deutschen Bundestag, Wiesbaden 2001 (Dissertation). | |
2003 | Andreas Maurer, Parlamentarische Demokratie in der Europäischen Union – Der Beitrag des Europäischen Parlaments und der nationalen Parlamente, Baden-Baden 2002 (Dissertation). |
2006 | Bernd Mertens, Gesetzgebungskunst im Zeitalter der Kodifikationen. Theorie und Praxis der Gesetzgebungstechnik aus historisch-vergleichender Sicht, Tübingen 2004 (Habilititationsschrift). |
2008 | Nino Galetti, Der Bundestag als Bauherr in Berlin. Ideen, Konzepte, Entscheidungen zur politischen Architektur (1991–1998), Düsseldorf 2008 (Dissertation). |
Seit 1993 vergibt der Deutsche Bundestag einen Medienpreis Politik. Dieser würdigt hervorragende publizistische Arbeiten aus den Bereichen Presse, Rundfunk, Fernsehen oder Onlinemedien, die zu einem vertieften Verständnis parlamentarischer Praxis beitragen und zur Beschäftigung mit den Fragen des Parlamentarismus anregen. Nachdem der Preis bis 1996 jährlich vergeben wurde, erfolgte die Preisvergabe danach in der Regel nur noch alle zwei Jahre. Es werden meist zwei Preise, einer für Printjournalismus und einer für Radio- oder Fernsehjournalismus, vergeben. Im Jahre 2009 wurde erstmals eine Internetpräsentation ausgezeichnet. Die Auszeichnung ist mit 5 000 Euro dotiert.
Die Auswahl der Preisträger erfolgt durch eine unabhängige Fachjury, bestehend aus sieben renommierten Journalisten verschiedener Mediensparten.
Vorsitzende der Jury „Medienpreis Politik“
1993–2006Dr. Helmut Herles (General-Anzeiger, Bonn)
2006–2010Dr. Peter Frey (ZDF-Hauptstadtstudio, Berlin)
Jahr | Preisträger und Titel der ausgezeichneten Studien |
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1993 | Herbert Riehl-Heyse, Man schlägt den Sack und trifft den Esel, in: Süddeutsche Zeitung, 17./18.10.1992. |
Rainer Busch, Zusammen aus dem Dreck, in: Ders. (Hrsg.), Gemischte Gefühle, Einheitsalltag in Mecklenburg-Vorpommern, Bonn 1993. | |
1994 | Klaus-Peter Schmid, Demokratie aus der Kiste, in: Die Zeit, Juni 1994. |
Elmar Thevessen, Parlament der leeren Stühle, in: ZDF, Bonn direkt, 1994. | |
1995 | Stefan Kuhn, Vom Schutz vor Piraten bis zu den Brötchen an der Tankstelle – Abgeordnete in Bonn, in: Frankfurter Rundschau, 24.8.1994, sowie: Ders., Unser Arbeitsplatz ist nicht allein das Plenum, in: Frankfurter Rundschau, 17.9.1994. |
Klaus Rommerskirchen für die Live-Berichterstattung zur Kanzlerwahl, in: ZDF, 5.11.1994. | |
1996 | Stefan Haselberger, Der weibliche Störfaktor im sächsischen Landtag – Die PDS-Abgeordnete Christine Ostrowski nervt, in: Welt am Sonntag, 2.7.1995. |
Ekkehard Kohrs für sein Lebenswerk, die politische Berichterstattung in General-Anzeiger, Bonn. | |
Ludwig Dohmen, Die Sitzung ist eröffnet! – Ein akustisches Portrait des Deutschen Bundestages in Bonn, in: WDR 5 (Radio) 21.6.1995. | |
1999 | Helmut Lölhöffel für die Berichterstattung über den Untersuchungsausschuss „Plutonium“, Phönix-Redaktion, Beiträge „Reichstagseröffnung“ und „Historische Debatten“. |
2001 | Steffen Mack, Lust und Frust unter der Glaskuppel – Abgeordnete müssen sehen, wo sie bleiben, in: Mannheimer Morgen, 8.5.2001. |
Christian Vogg, Angekommen in der Berliner Republik? Zwei Hinterbänkler – beobachtet zwischen Bundes- und Reichstag, in: WDR 5 (Radio), 2.1. und 9.1.2000. | |
2003 | Susanne Führer, Auf Vertrauen und Gewissen – Die Gewissensfrage des Kanzlers und das Gewissen des Abgeordneten Klaus Barthel, in: Deutschlandradio, 18.11.2001. |
2006 | Robert Birnbaum, „Der du hier eintrittst, lasse alle Hoffnung fahren.“ – Aus aktuellem Anlass einige Anmerkungen zur Dynamik eines parlamentarischen Untersuchungsausschusses, in: Der Tagesspiegel, 6. 3. 2005. |
2007 | Nachrichtenredaktion des Deutschlandfunks für die herausragende Berichterstattung über den Parlamentarismus. |
2008 | Dirk Kurbjuweit und Christoph Schwennicke, Gefährliche Trägheit, in: Der Spiegel 20/2008. |
2009 | Jasper von Altenbockum, Deutschland – Ein Puzzle, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung 2009, Serie. |
Eckard Gaddum, Nick Leifert und Malte Borowiack, Die Berlin-Bilanz, in: ZDF, Online-Angebot 2009. | |
Stephan Lamby, Retter in Not – wie Politiker die Krise bändigen wollen, in: ARD, Fernseh-Reportage 2009. |
Angaben für den Zeitraum bis 1990 s. Datenhandbuch 1949 – 1999, Kapitel 23.4.