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Gabriele Molitor ist Journalistin und seit Oktober 2009 Abgeordnete der FDP-Bundestagfraktion. Die studierte Publizistin und Kommuni-kationswissenschaftlerin fand ihre erste Arbeitsstelle 1989 als Pressereferentin in der FDP-Bundesgeschäftsstelle in Bonn und wurde später stellvertretende Pressesprecherin der FDP. Ab 1996 arbeitete sie als Pressereferentin im Bundestagsbüro von Dr. Helmut Haussmann, der unter Bundeskanzler Helmut Kohl Bundesminister für Wirtschaft und Generalsekretär der FDP war. Da lag es wohl nahe, dass die Journalistin irgendwann selbst politisch gestalten wollte. Sie trat 1993 in die FDP ein.
2005 kandidierte sie zum ersten Mal für den Bundestag, aber damals schaffte sie den Einzug ins höchste deutsche Parlament nicht. Beim zweiten Anlauf war sie erfolgreich, denn bei der Bundestagwahl 2009 erreichte die FDP ein sensationelles Wahlergebnis. Gabriele Molitor gewann im Wahlkreis 93 Euskirchen-Erft II das Bundestagsmandat über die Landesliste Nordrhein-Westfalen.
Die Kölnerin studierte nach dem Abitur ab 1982 Publizistik und Kommunikationswissenschaften an der Universität Münster und schloss das Studium 1988 mit Magister Artium ab. "Danach wollte ich eigentlich ein Volontariat bei einer Zeitung machen, aber das erwies sich als schwierig", erzählt Molitor. "Ich fand eine Stellenausschreibung, in der eine liberale Organisation eine Pressereferentin suchte. Ich fand das interessant und bewarb mich auf den Posten."
Gabriele Molitor erfuhr erst im Bewerbungsgespräch, dass die Bundesgeschäftsstelle der FDP die Stelle ausgeschrieben hatte. Die junge Absolventin überzeugte und wurde eingestellt. "Damals war Bonn noch Regierungssitz und die FDP in Regierungsverantwortung. Die Arbeit in der Bundesgeschäftsstelle war spannend und gefiel mir von Anfang an. Bereits nach einem Jahr wurde ich stellvertretende Pressesprecherin der Bundes-FDP", sagt Molitor.
Über ihre damalige Zeit spricht die Politikerin immer noch mit Begeisterung. "Ich war in einer Zeit in die Bundespressestelle gekommen, die wirklich aufregend war. Die Mauer war gefallen und alles war im Umbruch. Ich traf auf Persönlichkeiten wie Cornelia Schmalz-Jacobsen, Hans-Dietrich Genscher und Otto Graf Lambsdorff, die mich als junge Frau sehr beeindruckt haben. Was diese Vollblutpolitiker sagten, hatte Substanz. Otto Graf Lambsdorff hat immer Klartext gesprochen, ob mit einem Bäckermeister oder mit einem Manager aus der Wirtschaft. Der hat sich nie hinter Worthülsen versteckt. Man konnte ihn auch jederzeit anrufen, und dann hat er in kürzester Zeit ein druckreifes Pressestatement in den Block diktiert", erzählt Gabriele Molitor rückblickend.
Der Umgang mit so charismatischen Persönlichkeiten ging an Gabriele Molitor nicht spurlos vorbei. "Die Zeit hat mich wirklich geprägt. Dinge, für die Liberale stehen, wie der Schutz der Bürgerrechte und der Pressefreiheit, sind Themen, für die auch ich mich als parteilose Mitarbeiterin einsetzte. Deshalb war der Schritt, 1993 in die FDP einzutreten, für mich eigentlich nur folgerichtig", erzählt die Abgeordnete.
1996 wurde sie Pressereferentin im Bundestagsbüro von Dr. Helmut Haussmann, der seit 1976 Bundestagsabgeordneter war und bei dem Gabriele Molitor die parlamentarischen Abläufe im Bundestag sehr gut kennenlernten konnte.
Ab 2003 engagierte sich Gabriele Molitor in der Kommunalpolitik. Dabei bewies sie von Anfang an Durchsetzungsvermögen. Sie wurde sehr schnell zur stellvertretenden Vorsitzende des FDP-Ortsverbandes Erftstadt gewählt. Im Jahr 2004 zog sie als Stadtverordnete in die Stadtratsfraktion in Erftstadt ein und wurde dort stellvertretende Vorsitzende der FDP-Fraktion. Im gleichen Jahr übernahm sie den Schriftführerposten im FDP-Bezirksverband Köln.
"Ich dachte mir, ich muss mich einbringen, wenn ich was verändern will", sagt Molitor. Weil sie nicht nur ein Karteikastenmitglied sein wollte, strebte sie bereits bei der Bundestagwahl 2005 ein Mandat an. Damals verpasste sie den Einzug ins höchste deutsche Parlament zwar knapp, weil ihr Listenplatz kaum Aussicht auf Erfolg hatte. Aufgeben wollte Gabriele Molitor deshalb aber noch lange nicht. Sie wurde 2006 Vorsitzende des Landesfachausschusses Kinder-Jugend-Familie-Integration der FDP in Nordrhein-Westfalen und engagierte sich im Bereich Arbeit und Soziales.
2008 wurde sie von ihrer Partei als Kandidatin für den Bundestag auf der Landesliste Nordrhein-Westfalen im Wahlkreis 93 nominiert - Listenplatz achtzehn. Einen Mitarbeiterstab hatte Gabriele Molitor nicht, sie war im Wahlkampf auf sich allein gestellt. "Das war wirklich hart, denn ich musste nicht nur alle Wahlkampftermine allein realisieren, sondern auch organisieren, und schließlich habe ich auch eine Familie. Da muss man ein Organisationstalent sein, um alles zu managen", sagt die FDP-Politikerin.
Gabriele Molitor glaubte an den Erfolg und kämpfte für den Sieg. Wahlkampftermin reihte sich an Wahlkampftermin, in den letzten Woche vor dem 27. September war sie täglich unterwegs. "Da spürte ich den Aufwind, den die FDP im Sommer 2009 bekam, ganz deutlich", sagt Molitor und fügt an: "Es gab ganz klare Zeichen von den Wählern und ich hatte ein gutes Gefühl, dass wir ein positives Wahlergebnis bekommen werden." Die Stimmenauszählung gab ihr Recht, die FDP hatte mit 14,6 Prozent das beste Wahlergebnis in ihrer Geschichte erzielt.
Als Bundestagsabgeordnete tritt sie für liberale Grundwerte wie Freiheit, Toleranz und Eigenverantwortung ein. Sie möchte Chancengerechtigkeit in der Bildung erreichen und das Bildungssystem zukunftsfähig machen, damit Bildungserfolge nicht von der sozialen Herkunft der Kinder abhängen.
Gabriele Molitor ist ordentliches Mitglied im Ausschuss für Arbeit und Soziales und behindertenpolitische Sprecherin ihrer Frakion. Außerdem gehört sie dem Ausschuss für die Angelegenheiten der Europäischen Union an und ist stellvertretendes Mitglied im Ausschuss für Gesundheit. (bsl)