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Bundestagspräsident Prof. Dr. Norbert Lammert hat am Donnerstag, 30. September 2010, die Ausstellung "Wie das Wunder geschah - Fotografien von Barbara Klemm im Mauer-Mahnmal" eröffnet. Dabei machte er auch deutlich, dass historische Ereignisse nicht als "Wunder" im luftleeren Raum entstehen, sondern von Menschen gestaltet werden.
Anlässlich des 20. Jahrestages der deutschen Wiedervereinigung zeigt der Deutsche Bundestag vom 1. Oktober 2010 bis 9. Januar 2011 jeweils freitags bis sonntags im Raum des Mauer-Mahnmals im Marie-Elisabeth-Lüders-Haus in Berlin-Mitte (Zugang über die Spree-Uferpromenade am Schiffbauerdamm) 18 ausgewählte Fotografien der bekannten Künstlerin. Die Arbeiten der ehemaligen Redaktionsfotografin der Frankfurter Allgemeinen Zeitung mit ihrem vielfältigen Blick auf und über die Berliner Mauer werden praktisch am Ort ihres Entstehens ausgestellt.
Die Schwarz-Weiß-Aufnahmen der 1939 in Münster geborenen Fotografin dokumentieren die Teilung und die Wiedervereinigung Deutschlands. Zu sehen sind unter anderem Impressionen von Menschen und ihrem im Wandel befindlichen Umgang mit der Mauer.
Segmente eben jener Mauer markieren im Ausstellungsraum den ursprünglichen Mauerverlauf. Dies sei ein schönes Beispiel für die Möglichkeiten der Kunst, artifiziell einen Beitrag zur Authentizität zu leisten, betonte der Bundestagpräsident.
Ästhetisch perfekt korrespondieren die Mauersegmente mit den Fotografien von Barbara Klemm. Die Künstlerin dokumentiert mit Präzision und Leichtigkeit sowohl protokollarische Momente wie auch die vielfältige Emotionalität in scheinbar zufällig ausgewählten Situationen.
"Mit ihren Fotografien ist sie eine der wichtigsten Botschafterinnen eines der bedeutendsten Ereignisse, die in der jüngeren deutschen Geschichte stattgefunden haben und an das wir uns gerade in diesen Tagen besonders gerne erinnern", unterstrich Lammert.
Barbara Klemm, zuletzt ausgezeichnet mit dem Max-Beckmann-Preis 2010, betonte die Bedeutung der hier abgebildeten Zeitspanne in ihrem Gesamtwerk und die besondere Dynamik, die sich aus dem Ort der Ausstellung ergibt.
Es handele sich um Bilder, die Ereignisse erhalten, beschrieb Dr. Andreas Kaernbach, Kurator der Kunstsammlung des Deutschen Bundestages, die Wirkung der gezeigten Werke.
Die ausgestellten Bilder entstanden im Auftrag der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, für die Barbara Klemm von 1959 bis 2004 arbeitete, seit 1970 als Redaktionsfotografin mit den Schwerpunkten Politik und Feuilleton. Parallel dazu erschienen ihre Arbeiten in zahlreichen Büchern, Wochenzeitungen und Magazinen.
Bedeutung haben ihre Fotografien aber längst über ihr Erscheinungsdatum hinaus. Den meisten Betrachtern bekannt und vertraut sind nach den Worten Lammerts die gezeigten Aufnahmen Ikonen der Zeitgeschichte und Dokumente des Zeitgeschehens geworden. Mit zahlreichen Arbeiten ist die in Frankfurt am Main lebende Künstlerin auch in der Kunstsammlung des Deutschen Bundestages vertreten. Seit 1992 ist sie Mitglied der Akademie der Künste.
Musikalisch umrahmt wurde die Ausstellung vom Trio Neuklang mit der Komposition "Oktopus" von Georg Katzer und einem Arrangement aus "What a wonderful world", komponiert von Georg David Weiss, und Beethovens "Ode an die Freude".
Das Mauer-Mahnmal ist öffentlich zugänglich im Marie-Elisabeth-Lüders-Haus des Deutschen Bundestages am Schiffbauerdamm in Berlin-Mitte. Öffnungszeiten: bis 9. Januar 2011 jeweils freitags bis sonntags von 11 bis 17 Uhr. Der Eintritt ist frei. (klz)