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Für ein Wildtierverbot in reisenden Zirkussen hat die "Albert-Schweitzer-Stiftung für unsere Mitwelt" am Mittwoch, 10. November 2010, vor der Sitzung des Ausschusses für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz geworben. Fünf Kisten mit insgesamt 5.000 Unterschriften überreichten Mahi Klosterhalfen, Vizepräsident der Stiftung, und Silja Kallsen, Assistentin der Geschäftsführung, dem Ausschussvorsitzenden Hans-Michael Goldmann (FDP) und den Obleuten aller Fraktionen. "Wir sind an dem Thema dran", sagte Goldmann und dankte für das Engagement. "Die Aktion ist sehr richtig und notwendig, um auf das Problem aufmerksam zu machen", unterstrich der Vorsitzende.
"Wir haben ein Bündnis ins Leben gerufen, das aus ungefähr 14 Tierschutzorganisationen besteht und auf deren Webseiten Menschen unterschreiben können, wenn sie für ein Wildtierverbot in Zirkussen sind", erklärte Klosterhalfen den Abgeordneten.
Die Unterschriften der Mitzeichner wurden auf Postkarten gedruckt und auf fünf Kisten verteilt, die jeweils einer Fraktion überreicht wurden. Über das Internet sei zwar nur ein "Bruchteil" der Menschen erreicht worden, doch Klosterhalfen glaubt, dass die Bevölkerung das Thema als wichtig erachtet.
"Die Tiere leben unter Bedingungen, die nicht tierschutzgerecht sind", sagte er. Die Wildtiere brauchten mehr Auslauf, als ihnen gewährt werde. Die klimatischen Bedingungen stimmten nicht und die Gruppenzusammensetzungen seien falsch.
Wöchentlich komme es zu langen Tiertransporten, wenn die Zirkusse von Ort zu Ort ziehen. Nach Ansicht der Tierschützer ist das "Tierleid pur". Das Bündnis sieht sich aber auf einem guten Weg. "Die Bundestierärztekammer sieht das auch so und immer mehr Bundestagsabgeordnete teilen die Ansicht. Deswegen sind wir optimistisch, dass es bald zu einer Lösung kommt."
Dass Klosterhalfen mit den gesammelten Unterschriften bis in den Sitzungssaal des Ausschusses gelangte, freut ihn. "Es war super", sagt er. Er habe gar nicht erwartet, dass alle Faktionen dabei sein würden. Bei der Übergabe meint Klosterhalfen nach eigenen Angaben, sogar eine gewisse Einigkeit bei den Fraktionen festgestellt zu haben: "Ich dachte, es gäbe mehr Konfrontation."
Jetzt heiße es abzuwarten, wie es im Ausschuss weiter geht. Klosterhalfen hofft auf ein klares Verbot und auf keinen Kompromiss, der sich auf wenige Arten beschränkt, die keine Rolle spielen, oder der zu lange Übergangszeiten gewährt.
Der Ausschussvorsitzende Hans-Michel Goldmann sagte, es sei selbstverständlich gewesen, die Tierschützer einzuladen und ihnen zuzuhören. "Wir sind auch an einem Fahrplan interessiert, den wir in nächster Zeit auf den Weg bringen werden", versprach Goldmann.
Ob der jedoch zu dem Ergebnis führt, den sich die Tierschützer und ihre Unterstützer wünschen,, könne er "im Moment" noch nicht sagen, betonte der Vorsitzende. (eis)