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Katja Dörner ist 34 Jahre jung und seit 2009 Abgeordnete der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen. Sie sagt: "Ich engagiere mich schon mein halbes Leben für grüne Themen". Klingt seltsam, wenn eine 34-jährige Frau so etwas von sich behauptet. Stimmt aber, denn Katja Dörner ist seit 18 Jahren politisch aktiv. Schon mit 16 Jahren - damals war sie noch Gymnasiastin - protestierte sie gegen Atomkraft, den Einsatz von Gentechnologie und insbesondere gegen den "Asylkompromiss".
Die im Westerwald geborene Abgeordnete hat "ihren grünen Weg" immer kompromisslos beschritten und deshalb war es wohl nur konsequent, dass sie sich irgendwann auch parteipolitisch engagierte. Mit 22 Jahren - wurde Katja Dörner in Bonn Mitglied der grünen Partei und machte seither politische Karriere.
Sie war wissenschaftliche Mitarbeiterin der grünen Landtagsfraktion von Nordrhein-Westfahlen und persönliche Referentin von Sylvia Löhrmann, der heutigen Ministerin für Schule und Weiterbildung und stellvertretenden Ministerpräsidentin des Landes Nordrhein-Westfalen. Den Einzug in den Bundestag schaffte sie gleich bei ihrer ersten Kandidatur im Jahr 2009.
Katja Dörner wurde in Siegen geboren und verlebte ihre Kindheit auf dem Land. "Wald, Wiese, Acker und Pferd, viel mehr gab es nicht, aber für uns war es eine tolle Welt", sagt Katja Dörner noch heute begeistert.
Sie besuchte die Astrid Lindgren Grundschule und später das katholische Gymnasium in Marienstatt. Schon bei der Wahl des Gymnasiums bewies sie Durchsetzungsvermögen. Denn eigentlich sollte sie das städtische Gymnasium in der Nähe ihres Heimatortes besuchen. Weil dort aber kein Latein unterrichtet wurde, bestand sie darauf, auf das katholische Gymnasium zu wechseln - auch wenn der Weg weitaus weiter war. "Etwas sonderbar war ich damals", wundert sich die Abgeordnete über sich selbst.
Im Elternhaus von Katja Dörner wurde immer viel über Politik diskutiert und das legte wohl bei ihr schon früh den Grundstein für ihr späteres politisches Engagement. "Grün wurde bei uns allerdings damals wohl eher nicht gewählt. Und auch in meinem Elternhaus wurde die Wahl von Helmut Kohl als Bundeskanzler mit Zufriedenheit aufgenommen", sagt Katja Dörner und fügt an: "Damals wählten fast alle bei uns konservativ und nicht grün - heute ist das etwas anders".
Katja Dörners Interesse an einer anderen Politik und einem moderneren Umweltbewusstsein war schon in ihrer Jugend geweckt. "Als mein Cousin mich auf ein Treffen den Grünen mit in die Kreisstadt nahm, war ich sofort begeistert. Wie dort über Freiheit, Solidarität und Umweltschutz im Sinne der Menschen diskutiert wurde, hat mich beeindruckt und darin bestärkt, mich politisch zu engagieren", erzählt die Abgeordnete.
Nach dem Abitur begann Katja Dörner 1995 an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms Universität in Bonn zu studieren. Aber sie entschied sich nicht für ihre Lieblingsfächer Mathematik und Latein, sondern für Politikwissenschaft, Linguistik und Neue Deutsche Literaturwissenschaft und belegte zusätzlich Öffentliches Recht.
Hatte sie da schon eine Zukunft als Politikerin im Auge? "Nein", sagt Katja Dörner heute, "so klar war mir das damals nicht. Ich wollte erst einmal ein Studium absolvieren und einen guten Abschluss erlangen". Sie entschied sich für ein Austauschjahr an der University of York in Großbritannien und forschte ab 1999 innerhalb eines interdisziplinären Projektes an der University of Edinburgh. Trotzdem schloss sie das Studium nach nur fünf Jahren im Jahr 2000 mit Magister Artium ab.
Ihre erste Anstellung fand die frisch gebackene Absolventin 2001 in der Landtagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen in Düsseldorf. "Ich hatte das große Glück, dass ich die persönliche Mitarbeiterin der Fraktionsvorsitzenden Sylvia Löhrmann wurde. Diese Arbeit hat mir nicht nur sehr viel Freude bereitet, sie hat mich auch enorm geprägt, denn ich konnte den Politikalltag hautnah miterleben", sagt Katja Dörner.
In der Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen im Landtag NRW arbeitete sie ab 2002 als wissenschaftliche Referentin und konzentrierte sich ab 2005 auf die Bereiche Schule und Weiterbildung. Auch gewerkschaftliche Erfahrungen sammelte die engagierte junge Frau während der Zeit in der grünen Landtagsfraktion. "Soziales Engagement", sagt sie, "finde ich enorm wichtig". Deshalb kandidierte Katja Dörner für den Betriebsrat der Landtagsfraktion und wurde im Jahr 2004 sogar Betriebsratsvorsitzende.
Im Sommer 2001 wurde Katja Dörner Mitglied der grünen Ratsfraktion in Bonn und deren schulpolitische Sprecherin. Danach ging es mit der Parteikarriere stetig bergauf. 2006 kandidierte Katja Dörner für den Landesvorstand in Nordrhein-Westfalen und wurde gleich beim ersten Anlauf als Beisitzerin gewählt. 2008 stellte sie sich erneut zur Wahl - und auch diesmal klappte es. Fortan kümmerte sie sich in erster Linie um die Bildungspolitik sowie um Frauen-, Kinder und Familienpolitik. "Ich wollte auf diesen Gebieten grüne Positionen vertreten - wie Ganztagsschulen und gute Kitabetreuung", sagt sie rückblickend.
Doch Katja Dörner konnte sich auch die Arbeit in der "ersten Reihe" vorstellen. Nach den Jahren spannender Arbeit im Landtag, bewarb sie sich bei ihren Partei um einen Listenplatz zur Bundestagwahl 2009. "Bedenken, dass ich diese Aufgabe nicht schaffen könnte, hatte ich nicht. Im Gegenteil. Es war für mich eine große Herausforderung und eine Chance, die vielen Ideen in konkrete Politik umzusetzen. Ich wollte das unbedingt versuchen", sagt Katja Dörner
"Meine Gegenkandidaten der anderen Parteien im Wahlkampf waren allesamt ältere Herren, mit großer politischer Erfahrung - auch als Bundestagsabgeordnete. Mir hat das aber keine Angst gemacht, sondern viel Spaß bereitet, mich im Wahlkampf mit ihnen auseinanderzusetzen", erzählt Katja Dörner.
Auf hunderten Wahlkampfterminen in Fußgängerzonen, bei Veranstaltungen, Podiumsdiskussionen oder in Talkshows warb die junge Kandidatin für grüne Ziele. Sie überzeugte und gewann die Menschen, weil sie spürten, dass diese engagierte junge Frau hinter dem steht, was sie sagt. Katja Dörner gewann einen Listenplatz und zog mit 33 Jahren in den Bundestag ein.
"Als junge Bundestagsabgeordnete stehe ich zum Leitspruch meiner Partei: Wir haben die Erde nur von unseren Kindern geborgt - und ich möchte dazu beitragen, dass mit den Ressourcen verantwortungsvoll umgegangen wird", sagt Katja Dörner.
Sie ist Ordentliches Mitglied im Ausschuss für Familie, Senioren, Frauen und Jugend sowie in der Kinderkommission des Deutschen Bundestags. (bsl)