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Uwe Kekeritz aus Mittelfranken ist seit 2009 Bundestagsabgeordneter der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen und stolz darauf, dass er im Mutterland der CSU viele Wähler von grüner Politik überzeugen konnte. Das bayerische Wahlergebnis der Grünen von 10,2 Prozent zur Bundestagswahl 2009 übertraf nicht nur alle Erwartungen, sondern auch den Bundesdurchschnitt. Der Volkswirt Uwe Kekeritz holte im Wahlkreis Fürth sogar 12,1 Prozent der Zweitstimmen. Als neuer Abgeordneter für die Bundestagsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen übernahm er im September 2009 neben seinem Mandat auch die verantwortungsvolle Aufgabe eines Schriftführers im Plenum. Als Sprecher für die Gesundheit in Entwicklungsländern vertritt der 57-Jährige die Ansichten seiner Fraktion in der Öffentlichkeit.
Uwe Kekeritz machte 1976 in Nürnberg an der Fachoberschule das Fachabitur und ging danach ein Jahr nach London, um Englisch als Fremdsprache zu studieren. 1978 wurde er Student am wirtschaftswissenschaftlichen Zweig der Fachhochschule Nürnberg und wechselte nach vier Semestern an die Fakultät Wirtschafts- und Sozialwissenschaft der Universität Nürnberg. Dort machte er 1987 seinen Universitätsabschluss als Diplom Volkswirt.
Der im Allgäu geborene Abgeordnete war schon als Schüler am politischen Geschehen interessiert. In den 1970er Jahren entwickelte er große Sympathien für die Anti-AKW-Bewegung und schloss sich ihr aus Überzeugung an. "So etwas war damals in Bayern noch absolut verpönt und gar nicht vergleichbar mit der heutigen Zeit. Vor 25 Jahren wechselten die Leute noch die Straßenseite, wenn man sich zu einer solchen Protestbewegung öffentlich bekannte", sagt der Abgeordnete.
Von 1988 bis 1990 ging Uwe Kekeritz mit seiner Familie über den Deutschen Entwicklungsdienst nach Afrika, wo er in Kamerun als Entwicklungshelfer arbeitete. Nach seiner Rückkehr zog er nach Uffenheim in Mittelfranken, weil seine Frau im bayerischen Landwirtschaftsamt als Beamtin arbeitete. Uwe Kekeritz wurde Hausmann und betreute die Kinder, seine Frau verdiente den Familienunterhalt. "Da ich in Uffenheim niemanden kannte und einen Ausgleich zur Kinderbetreuung suchte, fragte ich mich, wie ich Kontakte knüpfen könnte", erzählt Uwe Kekeritz rückblickend.
Es kam ihm die Idee, sich bei den örtlichen Parteien umzuschauen. Sein erster Weg führte ihn zur SPD. Weil die ihn nicht überzeugten, versuchte er es bei den Grünen. "Der Ortsverband war ein unorganisierter Kreis von Individualisten, die andererseits alle sympathisch waren. Ich sah sofort, hier kann man viel erreichen, wenn man Strukturen schafft", sagt der Abgeordnete. Er stellte einen Aufnahmeantrag und wurde 1990 Mitglied bei den Grünen.
Uwe Kekeritz engagierte sich in der Ortsgruppe, kümmerte sich um die Öffentlichkeitsarbeit und schrieb Pressemitteilungen. Er kam schnell mit den Menschen ins Gespräch und lernte Kommunalpolitik an der Basis.
"Unsere Themen waren damals bereits alternative Energiekonzepte. Es ging aber auch darum, regionale Kreisläufe zu installieren, damit in der Landwirtschaft Produktion, Verarbeitung und Absatz wieder mehr regional gesteuert werden konnten", sagt der Abgeordnete und fügt an: "Gemeinsam mit verschiedenen Umweltgruppen und dem BUND haben wir Anfang der 1990er Jahre einen Volksentscheid zur Mülltrennung initiiert. Der scheiterte zwar knapp, aber wir konnten der Bayerischen Staatsregierung so viele Zugeständnisse abringen, dass Bayern bis heute eine der besten Regelungen zur Mülltrennung in Deutschland hat."
Mitte der 1990er Jahre wurde er Kreistagsabgeordneter und blieb es fast 14 Jahre. Uwe Kekeritz wurde Mitglied im Verwaltungsrat der Kreiskliniken und kümmerte sich um die Qualitätssicherung der krankenhäuslichen Versorgung. In seiner Arbeit als Kommunalpolitiker kam er intensiv mit den Menschen der fränkischen Region ins Gespräch. Er erfuhr, wo ihnen der Schuh drückt und versuchte Lösungen zu finden.
Dabei stellte er fest, dass die anderen Parteien mehr und mehr grüne Themen besetzen: "Ich finde diese Entwicklung natürlich positiv, und es ist ein gutes Zeichen, dass auch auf Landes- und Bundesebene Verständnis und Einsicht für eine nachhaltige Umweltpolitik größer werden. Leider fehlt es bei den anderen Parteien noch immer am Willen, diese guten Ansätze auch tatsächlich umzusetzen."
Im Jahr 2008 stand für Uwe Kekeritz nach Jahren des Engagements in der Kommunalpolitik die Entscheidung, sich als Kandidat für die Bundestagswahl nominieren zu lassen. "In Mittelfranken konnte seit Ende der 1990er Jahre kein grüner Kandidat mehr aufgestellt werden, und das lang wohl daran, dass die mittelfränkischen Grünen sich nicht einig waren", sagt Uwe Kekeritz.
Er schaffte es, die Parteimitglieder auf einer Landeskonferenz zu einer einheitlichen Abstimmung zu bringen. Die Mittelfranken unterstützten Uwe Kekeritz, und dieser Entscheidung schloss sich die bayerische Landesebene an. Uwe Kekeritz wurde zur Bundestagswahl 2009 auf Listenplatz zehn nominiert.
Auf diesen Erfolg konnte er aufbauen und zog in den Wahlkampf. Seine Arbeit als Kommunalpolitiker hatte ihn schon zuvor bei den Menschen in Franken gut bekannt gemacht. Viele Wähler, die zuvor noch CSU oder SPD gewählt hatten, gaben ihre Stimme plötzlich einem grünen Kandidaten.
Uwe Kekeritz erklärt sich das so: "Mein Wahlkreis besteht aus einem großen ländlichen Gebiet, und viele Bauern, die traditionell CSU gewählt haben, waren von der europäischen Agrarpolitik und von ihrem Bauernverband mehr als enttäuscht. Der hatte die Lebensmittelindustrie unterstützt, und für die Bauern verschlechterte sich die Situation mehr und mehr."
Der Kandidat Uwe Kekeritz war für viele Wähler offenbar glaubwürdig und konnte sie von seinen Konzepten überzeugen. Er versprach ihnen nicht, dass das Leben leichter wird, sondern dass man die Bedingungen verändern und gemeinsam Lösungen finden muss.
Das hohe Ergebnis der Bundestagswahl war dann allerdings auch für ihn eine Überraschung. "Franken war zum ersten Mal über dem bayerischen Durchschnitt und mein Wahlergebnis von 12,1 Prozent war eine kleine Sensation", sagt er rückblickend.
Seit 2009 ist der engagierte Volkswirt Bundestagsabgeordneter in Berlin, aber die Arbeit in seinem Wahlkreis ist ihm ebenso wichtig. Gern ist Uwe Kekeritz an Schulen in seinem Wahlkreis unterwegs, um mit Kindern und Jugendlichen über die Klimaproblematik und andere umweltpolitische Fragen zu diskutieren. Besonderes am Herzen liegt ihm, für mehr Verteilungsgerechtigkeit und ein gerechteres Steuersystem einzutreten, damit sich die Schere zwischen Arm und Reich nicht noch weiter öffnet.
Im Bundestag ist Uwe Kekeritz Vorsitzender des Unterausschuss "Gesundheit in Entwicklungsländern", ordentliches Mitglied im Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung und stellvertretendes Mitglied im Ausschuss für Gesundheit. Außerdem ist er als Schriftführer für den geordneten Ablauf der Plenarsitzungen verantwortlich. (bsl)