Historiker Dieter Düding erhält Wissenschaftspreis

Dieter Düding

Der Kölner Historiker Prof. Dr. Dieter Düding erhält für seine Arbeit "Parlamentarismus in Nordrhein-Westfalen 1946-1980" den Wissenschaftspreis 2010 des Deutschen Bundestages. Düding liefere ein komplexes, differenziertes und detailreiches Bild der Geschichte des Landtages von Nordrhein-Westfalen (NRW) und der politischen Geschichte des einwohnerreichsten deutschen Bundeslandes, so die Jury in ihrer Begründung. Der Preis wird Düding am Mittwoch, 11. Mai 2011, im Reichstagsgebäude in Berlin verliehen.

Der Landtag in Düsseldorf

Das Werk gliedert sich in folgende Schwerpunkte: Die Entwicklung des Parlamentarismus in NRW, der Landtag als Verfassungsgeber, die Ausarbeitung einer Geschäftsordnung des Landtages sowie die Aktivitäten der Ausschüsse.

Düding ermittelt nach Meinung der Jury präzise, wie aus Sachkoalitionen zu Beginn der Landtagstätigkeit immer stärker parteipolitisch geprägte Oppositions- und Regierungsfraktionen im Landtag in Düsseldorf entstanden.

"Kein Bedeutungsverlust der Landesparlamente"

Zu Beginn der sechziger Jahre habe dieses Verhältnis sogar einen konfrontativen Charakter bekommen. Düding widerspreche in seiner Arbeit der These vom Bedeutungsverlust der Landesparlamente.

Auch die Rolle der Abgeordneten als parlamentarische Akteure ist Gegenstand der wissenschaftlichen Betrachtung: So sei die Frühzeit Adenauers als Landespolitiker, sein Konflikt mit Karl Arnold und die in der Fachliteratur kaum analysierte Rolle Adenauers als Parlamentarier eines Landtages umfassend und überzeugend dargestellt. Insgesamt sei Düdings Werk ein "Musterbeispiel für Landesparlamentsgeschichte".

Der Wissenschaftspreis des Bundestages

Der Preis, vom Parlament 1989 aus Anlass seines 40-jährigen Bestehens begründet, wird seit 1997 im zweijährigen Turnus verliehen. Er würdigt hervorragende wissenschaftliche Arbeiten der jüngsten Zeit, die zur Beschäftigung mit den Fragen des Parlamentarismus anregen und zu einem vertieften Verständnis parlamentarischer Praxis beitragen. Der Preis ist mit 10.000 Euro dotiert.

Eine hochkarätig besetzte Fachjury aus Wissenschaftlern unterschiedlicher fachlicher Herkunft wählt die jeweiligen Preisträger aus. (krä)