Navigationspfad: Startseite > Presse > Aktuelle Meldungen (hib) > Dezember 2010 > Bündnis 90/Die Grünen: Mehr Rechte für Praktikanten
Berlin: (hib/ELA/AW) Die Fraktion Bündnis90/Die Grünen will die Rechte von Praktikanten stärken. In einem Antrag ( 17/4044), der am kommenden Donnerstag vom Bundestag in erster Lesung beraten wird, fordern die Parlamentarier eine Vielzahl von entsprechenden Regelungen. So soll etwa ”eine klare Definition eines Praktikums gesetzlich verankert werden, um Praktika besser von regulären Beschäftigungsverhältnissen abzugrenzen und klarzustellen, dass ein Praktikum in erster Linie dem Erwerb beruflicher Kenntnisse, Fertigkeiten und Erfahrungen dienen soll und das Lernen im Vordergrund stehen muss“, schreiben die Grünen.
Alle Praktikanten und Praktikantinnen sollten einen Anspruch auf einen Praktikumsvertrag, eine Praktikumsbescheinigung und ein Zeugnis erhalten, heißt es weiter. Zudem müssten sie während einer beruflichen beziehungsweise vollzeitschulischen Ausbildung, während des Studiums und in Absolventenpraktika eine Aufwandsentschädigung von mindestens 300 Euro monatlich erhalten.
Die Bundesregierung soll dafür zu sorgen, dass gemeinsam mit den Ländern, den Sozialpartnern, der Bundesagentur für Arbeit, dem Bundesinstitut für Berufsbildung, der Hochschulrektorenkonferenz und anderen Beteiligten durch geeignete Maßnahmen sichergestellt werde, dass Praktika grundsätzlich auf maximal drei bis sechs Monate begrenzt werden, fordern die Grünen weiter. Alle Praktika, die im Rahmen von Bachelor-, Master- oder Fortbildungsstudiengängen verpflichtend seien, müssten in die Förderung durch das Bundesausbildungsförderungsgesetz (BAföG) beziehungsweise das Aufstiegsfortbildungsförderungsgesetz einbezogen werden, heißt es in dem Antrag. Freiwillige Praktika im Rahmen solcher Studiengänge sollten in die Förderung aufgenommen werden können, fordern die Grünen.
Fünf Jahre nach einer ersten intensiven Debatte um das damals sogenannte Phänomen ”Generation Praktikum“ hätten zwei Bundesregierungen die Zeit ungenutzt verstreichen lassen, begründen die Parlamentarier ihren Vorstoß. Trotz aller Sorge vor dem drohenden Fachkräftemangel, hätten weder die Bundesregierung noch die Arbeitgeber bisher Maßnahmen ergriffen, die Qualität und Fairness in Praktika zu erhöhen.
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