Navigationspfad: Startseite > Dokumente & Recherche > Textarchiv > 2010 > Wehrbeauftragter Hellmut Königshaus im Interview
Helmut Königshaus, der neue Wehrbeauftragte des Deutschen Bundestages, im Interview mit dem Parlamentsfernsehen
Die Politik muss den Soldatinnen und Soldaten die Mittel in die Hand geben, um kriegsähnliche Zustände unversehrt überstehen zu können. Darauf hinzuweisen gehöre zu den zentralen Aufgaben eines Wehrbeauftragten, sagt der gewählte neue Wehrbeauftragte des Deutschen Bundestages, der FDP-Bundestagsabgeordnete Hellmut Königshaus aus Berlin. Königshaus wurde am Donnerstag, 20. Mai 2010, von Bundestagspräsident Prof. Dr. Norbert Lammert im Plenum vereidigt. Die fünfjährige Amtszeit seines Vorgängers Reinhold Robbe endete am 12. Mai.
Die Bundeswehr brauche in Afghanistan eine ausreichende Ausstattung mit Mitteln wie Hubschraubern, die es ermöglichen, die Soldaten aus der Luft besser beschützen und im Notfall bergen zu können, betonte Hellmut Königshaus im Interview mit dem Parlamentsfernsehen des Deutschen Bundestages. Die Bundeswehr habe zu wenige Hubschrauber in Afghanistan. Das Großaufgebot der Amerikaner mit Hubschraubern schaffe aber weitgehend Abhilfe.
Auch befänden sich nicht genügend geschützte Fahrzeuge des gleichen Typs in Afghanistan, weil solche Fahrzeuge auch für die Ausbildung der Fahrer in Deutschland gebraucht würden. "Wir können die Fahrerausbildung nicht unter Gefechtsbedingungen machen“, sagte Königshaus zu Moderatorin Manuela Tischler. Hier müsse man sehen, welche Alternativen es gebe, um die Soldaten besser zu schützen.
Königshaus nahm im Übrigen Oberst Georg Klein in Schutz, der in der Nacht auf den 4. September die Bombardierung der von Taliban entführten zwei Tanklaster am Kundus-Fluss angeordnet hatte. Die heftige Kritik, die an ihm geübt worden sei, könne er nicht verstehen, sagte Königshaus.
Der Kommandeur habe sich in einer sehr schwierigen Lage befunden und habe sich in der Verpflichtung gesehen, das Lager und die Soldaten zu schützen. Damit wolle sich aber nicht zu eigen machen, dass der Vorgang völlig unproblematisch gewesen sei.
In "ruhigen Zeiten“ ist nach Ansicht Königshaus‘ zu wenig an Aufbauhilfe in Afghanistan geleistet worden. Die Bundeswehr ist seit 2001 am Hindukusch. In diesen ersten Jahren "wäre mehr möglich gewesen“, so Königshaus.
Im Übrigen kündigte der neue Wehrbeauftragte an, sich wie sein Vorgänger für die bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie bei den Soldatinnen und Soldaten einzusetzen.