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"Die Berufsbildung ist der Gewinner bei der Entwicklung des Deutschen Qualifikationsrahmens.“ So lautete die Einschätzung von Georg Spöttl, Leiter der Arbeitsgrupe Elektro/Metall im Arbeitskreis "Deutscher Qualifikationsrahmen" (DQR), die von der Mehrzahl der Experten während einer öffentlichen Anhörung des Bildungsausschuss am Mittwoch, 7. Juli 2010, geteilt wurde.
Ziel des DQR ist es, das deutsche Qualifikationssystem transparenter zu machen und Verlässlichkeit, Durchlässigkeit sowie Qualitätssicherung zu unterstützen. Gleichzeitig soll die Anerkennung in Deutschland erworbener Qualifikationen in Europa erleichtert werden. Dazu werden die Leistungen der jeweiligen nationalen Bildungssysteme auf europäischer Ebene in acht Niveaustufen abgebildet.
Durch den DQR werde etwa das Gewicht des Meisterabschlusses dem des Bachelor-Abschlusses angeglichen, sagte Spöttl. Ebenso würden die Fachhochschulen näher an die Universitäten rücken. Diese "Gleichwertigkeit der beruflichen Bildung“ ist seiner Ansicht nach ein "Zugewinn“.
Der DQR werde für mehr Transparenz sorgen, sagte Friedrich Hubert Esser vom Zentralverband des Deutschen Handwerks. Es gehe dabei um die "Neujustierung des Verhältnisses von allgemeiner, hochschulischer und beruflicher Bildung“. Dabei handle es sich um mehr als nur um "Bildungskosmetik“.
Esser forderte, dass der DQR ebenso wie der Europäische Qualifikationsrahmen (EQR) am Bedarf der Unternehmen einerseits und der Lernenden andererseits ausgerichtet sein müsse, damit für die nötige Akzeptanz gesorgt sei.
Aus Sicht des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) muss der DQR zum Ziel haben, Transparenz, Gleichwertigkeit und Durchlässigkeit von Bildungsprozessen zu gewährleisten, sagte der DGB-Vertreter Hermann Nehls. Vor diesem Hintergrund betrachte er es mit Sorge, dass die Hochschulrektorenkonferenz (HRK) im Verhältnis "hochschulischer und beruflicher Aufstiegsfortbildung“ erreichte Vereinbarungen infrage stelle.
Es werde von der HRK ein "Alleinstellungsmerkmal“ für Hochschulen formuliert, was aus Sicht des DGB "nicht akzeptabel“ sei. "Wir brauchen eine Offenheit im Qualifikationsrahmen“, fordert Nehls.
Die HRK, so deren Vertreter Jan Rathjen, sei besonders stark am Thema Durchlässigkeit im System interessiert. Dahinter stecke eine "Wertschätzung für die berufliche Bildung“. Gleichwohl müsse bedacht werden, dass mit Forderungen nach einer weiteren Liberalisierung etwa beim Zugang zum Master-Studiengang entweder die Studierenden überfordert oder die
Die Sorge der Hochschulen sei es, dass durch den DQR ein Druck erzeugt werde, sich vom wissenschaftlichen Profil zu entfernen, nicht zuletzt über die Senkung der Zugangsniveaus. Dafür, so forderte Rathjen, dürfe der DQR kein Schlüssel sein. Die Durchlässigkeit von Bildungsprozessen sei besonders wichtig, betonte Boris Brokmeier von der Arbeitsgemeinschaft für Kinder- und Jugendhilfe. Prinzipiell dürfe keine Niveaustufe für bestimmte Qualifikationen reserviert werden, forderte er.
Daher sei es auch wichtig, Ergebnisses des nonformalen und informellen Lernens im DQR zu berücksichtigen. Kompetenzen, die in "Übergangssystemen“ erworben wurden, müssten integriert werden. Dem entgegnete Lothar Herstix von der Kultusministerkonferenz, der DQR habe die Funktion, das bestehende Berechtigungssystem "abzubilden, nicht aber es zu ersetzen“.
Man habe sich in Gutachten auch mit dem nonformalen und informellen Lernen beschäftigt, sich aber darauf geeinigt, zunächst "Qualifikationen“ zuzuordnen. "Die Frage, wie wir nichtqualifizierte Lernprozesse zuordnen, wird sicher später noch ein besonderes Thema sein“, sagte Herstix.