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Rüdiger Kruse ist ein waschechter Hamburger und seit 35 Jahren Mitglied in der CDU. Dabei ist der Politiker gerade erst 49 Jahre alt. Warum er schon mit 14 in die Junge Union eintrat, beschreibt der Bundestagsabgeordnete so: "An meinem Gymnasium konnte man sich damals bestimmten Gruppen anschließen, in denen die Schüler sich auch politisch auseinandersetzten. Die Spannbreite war gewaltig und da ich weder Sympathien für die KPD oder die DKP hatte und auch mit den Inhalten der Marxisten, Trotzkisten oder Maoisten nichts anfangen konnte, engagierte ich mich in der Gruppe der Jungen Union. Die Mitschüler, die ich dort traf, passten einfach am besten zu mir", sagt Rüdiger Kruse und fügt an: "Mich hat zwar mein hanseatisch-konservatives Elternhaus geprägt, aber meine Eltern waren parteipolitisch nicht aktiv".
Als er 1975 Mitglied der Jungen Union wurde und zwei Jahre später in die CDU eintrat, ahnte er noch nicht, dass er einmal Berufspolitiker sein würde - erst in der Hamburger Bürgerschaft und jetzt im Bundestag. "So etwas nimmt man sich ja nicht vor, es ist einfach mein Lebensweg geworden", sagt Rüdiger Kruse.
Nach dem Abitur am Gymnasium Altona studierte der politisch interessierte Hamburger erst einmal Medizin. Als Student engagierte er sich weiter in der Jungen Union. Er wurde Ortsvorsitzender der CDU Altona-Ottensen, eine Parteikarriere strebte Rüdiger Kruse damals nicht an. Arzt wurde er aber auch nicht.
"Ich engagierte mich bereits zehn Jahre in der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald e.V. in Hamburg. Zu diesem Zeitpunkt suchte der Verein einen neuen Geschäftsführer und ich wurde gefragt, ob ich an dieser Arbeit Interesse hätte. Ich machte mein Hobby, den Umwelt- und Naturschutz und Schutz des Waldes, kurz entschlossen zu meinem Beruf und trat die Stelle an", erzählt Rüdiger Kruse.
Ganz so einfach, wie er sich das vorgestellt hatte, war es mit dem Traumjob dann doch nicht. Er musste nämlich erst einmal Unterstützer und Geldgeber für die Arbeit des Verbandes finden. Er fand Unterstützer für den Schutz des Waldes und ist noch heute mit Leidenschaft in dieser Position.
Dass er als Umwelt- und Naturschützer möglicherweise in der falschen Partei ist, danach wird Rüdiger Kruse oft gefragt. Er sieht aber darin keinen Widerspruch und fragt: "Warum sollte ein CDU-Politiker ignorant sein und sich nicht für die Umwelt interessieren und engagieren? Ich denke, die Menschen haben die Freiheit, sich für alles, was in der Gesellschaft geschieht zu interessieren. Und der Umwelt- und Naturschutz ist schon lange kein Gebiet mehr, das ausschließlich für die Grünen reserviert ist".
Neben seiner Tätigkeit als Geschäftsführer engagierte sich Rüdiger Kruse weiter in der CDU und kandidierte im Jahr 2001 erfolgreich für die Hamburger Bürgerschaft - und wurde gewählt. Es war das Jahr, in dem Ole von Beust Regierender Bürgermeister von Hamburg wurde.
Rüdiger Kruse wurde Abgeordneter unter der CDU-geführten Landesregierung und blieb es bis 2009. Zuletzt war er Haushalts- und Umweltpolitischer Sprecher seiner Fraktion. In diesen acht Jahren konnte er jede Menge politische Erfahrungen sammeln, verlor aber sein Umweltanliegen nie aus dem Blick. Besonders Kinder und Jugendliche will er für dieses Thema sensibilisieren.
"Die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald hat seit April 2010 ein neues Umweltmobil, das Schulen und Kitas kostenlos für Tagesveranstaltungen buchen können. Wir kommen dann auf den Schulhof oder treffen die Kinder in der Natur im Großraum Hamburg und sprechen mit ihnen über Wald, Wasser und erneuerbare Energien. Ich denke, wenn man Kinder frühzeitig und spielerisch an dieses Thema heranführt, werden sie später verantwortungsvoller mit den Ressourcen umgehen", sagt der CDU-Politiker.
In der Bürgerschaft arbeitete Rüdiger Kruse neben dem Haushalts- und Kulturausschuss unter anderem auch im Umweltausschuss mit. Diese Abgeordnetentätigkeit würde er wahrscheinlich noch heute ausüben, wenn seine Partei ihn 2008 nicht gefragt hätte, ob er für den Bundestag kandidieren würde.
"Ich war erst einmal überrascht, aber da der eigentlich vorgesehene Kandidat nicht antreten wollte, sagte ich zu und kandidierte für den Wahlkreis 21 Hamburg-Eimsbüttel", sagt der Politiker. Seine Argumente im Wahlkampf schienen bei den Hamburgern anzukommen, denn Rüdiger Kruse holte in seinem Wahlkreis auf Anhieb das Direktmandat.
"Ich hab eigentlich auch im Wahlkampf genau das gemacht, was immer meine Devise ist. Ich hab den Menschen nichts versprochen, was unrealistisch ist und was ich sowieso nicht halten kann. Ich glaube, Wähler honorieren es, wenn man klare Standpunkte vertritt", resümiert der Abgeordnete.
Im Bundestag ist der Hamburger seit 2009 ordentliches Mitglied im Haushaltsausschuss, im Parlamentarischen Beirat für nachhaltige Entwicklung, im Rechnungsprüfungsausschuss, stellvertretendes Mitglied im Umweltausschuss und außerdem Mitglied der Europa-Union Parlamentariergruppe.
Dass er sein Mandat und den Wählerauftrag sehr ernst nimmt, zeigte er bei der Abstimmung zu den Laufzeiten der Atomkraftwerke. Er stimmte gemeinsam mit einigen anderen CDU-Abgeordneten für die Beibehaltung der 2001 beschlossenen Restlaufzeiten und gegen das von der Bundesregierung eingebrachte Energiekonzept. (bsl)