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Heinz Riesenhuber hat fast alles erreicht, was man als Politiker erreichen kann. Er war unter Bundeskanzler Helmut Kohl Minister für Forschung und Technologie, stand dem Wirtschaftsausschuss vor und ist seit 2006 Präsident der Deutschen Parlamentarischen Gesellschaft. Dass er so lange für seine Partei im Bundestag sitzen würde, hatte sich Riesenhuber bei seiner ersten Kandidatur 1976 nicht vorgenommen.
Wenn man ihn heute fragt, warum er mit 73 Jahren nicht in den Ruhestand gegangen ist, sondern noch einmal für den Bundestag kandidiert hat, kommt die Antwort ohne ein Zögern. "Aus den gleichen Gründen, die ich vor 33 Jahren hatte. Es gibt hier Themen, die mir wichtig sind, ich habe immer noch Freude an der Politik und am politischen Mitgestalten dieses Landes. Die Menschen in meinem Wahlkreis bringen mir seit Jahren so viel Vertrauen entgegen, dass ich immer wieder gern kandidiert habe - es ist ein wichtiger Teil meines Lebens."
Rückblickend sagt Riesenhuber aber auch, dass die Arbeit als Politiker Phasen ausgeprägter Frustrationen mit sich bringen kann, wenn sinnvolle Vorschläge nicht umzusetzen sind, weil sich keine Mehrheiten finden. Andererseits ist die Tätigkeit im höchsten Deutschen Parlament für ihn absolut einzigartig, weil er mit tüchtigen Menschen aus sehr unterschiedlichen Lebensbereichen zusammen arbeiten und insgesamt doch einiges voranbringen kann.
Zwei Wahlperioden hatte er sich vorgenommen - dann wollte Riesenhuber zurück in die Wirtschaft. Es kam anderes. Als Helmut Kohl ihn 1982 fragte, ob er für seine Regierung als Minister für Forschung und Technologie zur Verfügung stehen würde, sagte er zu und blieb es mehr als zehn Jahre - bis 1993. Mit seiner Frau hat der Vollblutpolitiker eine Abmachung getroffen. Sie soll ihm ehrlich und schonungslos sagen, wenn sie den Eindruck bekommt, dass die Arbeit im Bundestag für ihn zur Belastung wird. Dann will er kürzer treten.
Jetzt aber sprüht Heinz Riesenhuber noch vor Energie. Für ihn ist der Deutsche Bundestag ein Ort, an dem Politik, Wirtschaft und Wissenschaft eine gemeinsame Wirklichkeit entwickeln können, und das liegt ihm als Naturwissenschaftler besonders am Herzen. "Wir leben in einer Zeit, in der es sich entscheiden wird, ob Deutschland im internationalen Wettbewerb erfolgreich sein kann. Dafür müssen wir mehr Mittel in Bildung und in Forschung investieren und junge Wissenschaftler dazu motivieren, mit ihrem Wissen Unternehmen zu gründen, um dieses Land nach vorn zu bringen", sagt Riesenhuber.
Er ist deshalb besonders glücklich, dass es bei der Bundestagwahl am 27. September für eine Mehrheit mit der FDP gereicht hat. "Mit den Freien Demokraten gibt es", so Riesenhuber, "die größten Schnittmengen bei fast allen anstehenden Themen. Ich freue mich auf eine vertrauensvolle Zusammenarbeit mit der FDP-Fraktion und bin sicher, dass wir gut, zügig und zielorientiert zusammenarbeiten werden."
In den mehr als drei Jahrzehnten, in denen Heinz Riesenhuber im Bundestag politisch aktiv ist, hat sich die politische Landschaft natürlich verändert. "Als ich vor 33 Jahren zum ersten Mal in den Bundestag gewählt wurde, war zum Beispiel die Deutsche Einheit noch überhaupt nicht absehbar, die für ganz Deutschland ein Glücksfall war. Für viele war es sicherlich auch nicht vorstellbar, dass Deutschland einmal eine Bundeskanzlerin haben wird, und ich gebe zu, für mich auch nicht. Und jetzt, zwanzig Jahre nach dem Fall der Mauer, spricht alles dafür, dass Angela Merkel zum zweiten Mal in dieses hohe Amt gewählt wird" , sagt Riesenhuber.
Die jetzige Koalition aus CDU/CSU und FDP wird, da ist sich der Politiker sicher, die anstehenden Probleme in der kommenden Legislaturperiode entschlossen angehen und Deutschland aus der Krise führen.