Navigationspfad: Startseite > Presse > Pressemitteilungen > 2010 > 18.03.2010
Der Präsident des Deutschen Bundestages, Norbert Lammert, hat in seiner Rede anlässlich der ersten freien Volkskammerwahl vor genau 20 Jahren die historische Bedeutung dieser Wahlen betont: „Mit dem 18. März 1990 gingen die Deutschen den Weg zur deutschen Einheit in Frieden und Freiheit erfolgreich zu Ende.“ Die freien Wahlen hätten in der DDR das Schattendasein des jahrzehntelang dem eigenen Anspruch Hohn sprechenden Parlaments beendet. Erst damit sei „es zu einer echten Kammer des Volkes – und zur politischen Herzkammer der in der friedlichen Revolution neu gewonnenen Demokratie“ geworden.
Bis dahin habe die „autoritäre Führung dieser zweifellos deutschen, aber sicher nicht demokratischen Republik auf Bevormundung und Unterdrückung, auf häufig erzwungene Teilnahme“ gebaut. Dies habe auch für ein Parlament gegolten, „das die Abgeordneten zu bloßen Statisten unter der Regie der Einheitspartei machte.“
Der Bundestagspräsident würdigte in seiner Rede nicht nur die Protestbewegung vieler DDR-Bürger, das “mutige Engagement einer Minderheit“ die „am Ende der Mehrheit“ ermöglichte, „ihre eigene Stimme zu finden“, sondern auch die Abgeordneten der frei gewählten Volkskammer: „Deshalb begrüße ich besonders herzlich alle damaligen Mitglieder der Volkskammer im Deutschen Bundestag, der ohne ihr politisches Wirken heute weder in Berlin tagen noch das ganze deutsche Volk vertreten könnte.“
Lammert zeigte sich erfreut, dass jene spannenden Tage zwischen April und Oktober 1990 nun erstmals im Internet über die Webseite des Deutschen Bundestages vollständig in digitalisierten Protokollen und Fernsehdokumenten für jedermann einsehbar seien. „Der Bundestag stellt damit der politischen Bildungsarbeit, den Schulen, der Wissenschaft und den Medien einmalige Quellen aus einer der interessantesten Phasen deutscher Parlamentsgeschichte zur Verfügung.“
Im Anschluss an die Rede von Lammert sprach Lothar de Maizière als ehemaliger und einziger frei gewählter Ministerpräsident der DDR und damit als prominenter Zeitzeuge.
Es gilt das gesprochene Wort!
Die Rede des Bundestagspräsidenten:
http://www.bundestag.de/bundestag/praesidium/reden/2010/02.html
Die Rede von Lothar de Maizière:
http://www.bundestag.de/dokumente/textarchiv/2010/28978103_kw10_volkskammer/rede_demaiziere.html