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Als am 1. September 1948 der Parlamentarische Rat in Bonn zum ersten Mal zusammentrat, wurde innerhalb weniger Monate das Grundgesetz f�r die Bundesrepublik Deutschland erarbeitet. Den Vorsitz des Gremiums hatte damals Konrad Adenauer. Bereits neun Monate sp�ter - am 24. Mai 1949 - trat das Grundgesetz in Kraft und nur 83 Tage nach diesem Ereignis fand am 14. August 1949 die erste Wahl zum Deutschen Bundestag statt. Ein historisches Jahr, denn bereits am 12. September 1949 w�hlte die Bundesversammlung Theodor Heuss zum Bundespr�sidenten und am 15. September 1949 wurde Konrad Adenauer der erste Bundeskanzler der neu gegr�ndeten� Bundesrepublik.
Am Anfang gab es das Sach- und Sprechregister
1949 war auch das Geburtsjahr der Parlamentsdokumentation. Um die Arbeit des Deutschen Bundestages langfristig nachvollziehbar zu machen und alle Interessenten �ber Ablauf und Inhalt der parlamentarischen Beratungen informieren zu k�nnen, wurde eine Dokumentationseinrichtung ben�tigt.
Deshalb nahm im historischen Jahr 1949 das Referat "Sach- und Sprechregister“ - so der erste Name der Parlamentsdokumentation - seine Arbeit auf und wertet seitdem alle Drucksachen (zum Beispiel Gesetzentw�rfe, Antr�ge, Anfragen und Berichte) und Plenarprotokolle nach formalen und inhaltlichen Kriterien aus. "Das Referat produzierte damals gedruckte Register“, sagt Petra D�wel, Referatsleiterin der Parlamentsdokumentation.
Dokumentations- und Informationssystem
Ausschlie�lich in gedruckten Registern dokumentiert wurden alle parlamentarischen Beratungsvorg�nge und Gesetzgebungsverfahren aber nur von der ersten bis zur siebten Wahlperiode. Das urspr�ngliche Sach- und Sprechregister ist heute ein wertvolles Nachweismittel der Verhandlungen des Deutschen Bundestages in diesen Jahren von 1949 bis 1976.
Nach der achten Bundestagswahl 1976 wurden die Daten in einer Datenbank - dem Dokumentations- und Informationssystem f�r Parlamentarische Vorg�nge (DIP) - erfasst. Gleichzeitig wurden die dokumentarischen Daten des Bundestages und des Bundesrates zu einer gemeinsamen Datenbasis vereinigt, die bis zur 16. Wahlperiode im Jahr 2005 weitergef�hrt wurde.
Der "Lebenslauf" einer Drucksache
Seit 2005 steht der Parlamentsdokumentation ein neues DIP-System zur Verf�gung. "Dieses moderne Dokumentations- und Informationssystem ist web-basiert und erm�glicht nicht nur die Recherche aller parlamentarischen Beratungen in Bundestag und Bundesrat, sondern auch die Volltextsuche in allen Drucksachen und Plenarprotokollen“, erz�hlt Petra D�wel.
Dank moderner Dokumentationsmethoden werden Gesetzentw�rfe, Plenardebatten, Antr�ge, Anfragen und Berichte nach inhaltlichen und formalen Kriterien erschlossen, zu parlamentarischen Vorg�ngen zusammengef�gt und den Nutzern zur Verf�gung gestellt. "Wir machen die Arbeit des Parlaments dadurch transparent und nachvollziehbar und dokumentieren - einfach ausgedr�ckt - den 'Lebenslauf‘ einer Drucksache“, erkl�rt Petra D�wel.
Recherche von Themen nach Schlagw�rtern
Wie der Pressedokumentation steht auch der Parlamentsdokumentation ein Thesaurus f�r die Schlagwortsuche zur Verf�gung. Die Redaktion, die den Thesaurus pflegt, ist Teil der Parlamentsdokumentation. "Mit diesem Thesaurus, kurz 'PARTHES' genannt, arbeiten nicht nur Bundestag und Bundesrat, sondern auch die Dokumentationseinrichtungen der deutschen L�nderparlamente“, sagt Petra D�wel.
Die Drucksachen des Deutschen Bundestages und Bundesrates werden durch die Schlagw�rter inhaltlich erschlossen. Dar�ber hinaus werden aber auch Kurzreferate geschrieben, die den Inhalt der Dokumente beschreiben. Die Drucksachen und Plenarprotokolle sind ab der achten Wahlperiode (14. Dezember 1976) auch unter der jeweiligen Dokumentennummer vom Dokumentenserver im Internet abrufbar.
Statistiken zu parlamentarischen Vorg�ngen
Die 22 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Parlamentsdokumentation erstellen dar�ber hinaus Statistiken zu parlamentarischen Vorg�ngen, zum Beispiel �ber die Anzahl aller bisher eingebrachten Gesetzentw�rfe, und stellen sie auf der Homepage des Deutschen Bundestages allen Interessenten zur Verf�gung.
Der Auskunfts- und Rechercheservice der Parlamentsdokumentation beantwortet nicht nur Fragen der Abgeordneten des Deutschen Bundestages, der Fraktionen und Gremien des Parlaments, sondern auch aller interessierten B�rgerinnen und B�rger. Hier werden m�ndliche und schriftliche Einzelausk�nfte zu allen parlamentarischen Aktivit�ten der Bundestagsabgeordneten und der Mitglieder des Bundesrates, aber auch zu allen Parlamentsmaterialien und Beratungsvorg�ngen erteilt - und zwar zur�ckreichend bis 1949.
Dieser Service wird nach Auskunft von Petra D�wel sehr stark in Anspruch genommen. So seien im Jahr 2009 6.500 Kurzausk�nfte in der Parlamentsdokumentation erfragt und pro Tag 14.000 Online-Datenzugriffe im Internet gez�hlt worden.
Alte Drucksachen werden digitalisiert
"In diesem und im n�chsten Jahr wird die vollst�ndige Digitalisierung s�mtlicher Bundestagsdrucksachen und Plenarprotokolle r�ckwirkend bis zur ersten Wahlperiode realisiert werden“, erl�utert die Leiterin der Parlamentsdokumentation. Somit werden k�nftig alle Parlamentsmaterialien ab 1949 elektronisch und im Volltext durchsuchbar im Internet zur Verf�gung gestellt werden k�nnen.
Zeitgleich arbeitet die Parlamentsdokumentation zusammen mit der Unterabteilung Informationstechnik daran, die DIP-Datenbank der 8. bis 15. Wahlperiode des Bundestages (1976 bis 2005) in das neue DIP-System zu integrieren, um den Datenbanknutzern zuk�nftig alle Daten unter einer Suchoberfl�che im Internet bereitstellen zu k�nnen.
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