Öffentliche Anhörung zur Spekulation mit agrarischen Rohstoffen

Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz - 21.06.2011

Berlin: (hib/EIS) Der Ausschuss für Ernährung, Landwirt-schaft und Verbraucherschutz befasst sich am Montag, 27. Juni 2011 in einer öffentlichen Anhörung mit dem Thema ”Spekulationen mit agrarischen Rohstoffen verhindern“. Die Anhörung beginnt um 14 Uhr im Sitzungssaal 3.101 des Marie-Elisabeth-Lüders-Hauses und endet voraussichtlich um 17 Uhr. Zu dem Thema stellt die SPD-Fraktion in einem Antrag (17/3413) fest, dass auf den Weltmärkten seit Jahren die Preise für Agrarrohstoffe steigen. Neben wetterbedingten Ernteausfällen, steigender Weltbevölkerung und der verstärkten Nutzung von Ackerflächen zur Produktion von Biokraftstoffen spielen nach Ansicht der Abgeordneten zunehmend auch Spekulations-geschäfte an den Warenterminbörsen eine wichtige Rolle. Auch Bündnis 90/Die Grünen (17/5934) und Die Linke (17/4533) fordern in Anträgen, die Spekulation mit Agrarrohstoffen einzudämmen. Der Ausschuss hat acht Sachverständige geladen, um den Fachpolitikern darüber Auskunft zu geben, inwiefern und mit welchen Folgen sich die Akteure auf den landwirt-schaftlichen Rohstoffmärkten in den vergangenen Jahren verändert haben. Weiter interessiert die Abgeordneten, welche Zusammenhänge nach der Einschätzung der Experten zwischen der Entwicklung auf den Agrarmärkten und den Finanzmärkten einerseits und der Entwicklung auf den Agrarmärkten und Energiemärkten andererseits derzeit bestehen. Genauer unter die Lupe genommen werden soll der Einfluss auf die Entwicklung der Agrarrohstoffpreise durch Spekulation beziehungsweise Investitionen von ”marktfremden“ Akteuren wie Finanz-instituten und welche Konsequenzen daraus gezogen werden sollten. Ferner soll die Rolle der reinen Spekulationsgeschäfte auf die Preisentwicklung an den Agrar-Rohstoffmärkten geklärt werden. Ferner soll unter anderem geklärt werden, dass stärkere Preisschwankungen auf den Rohstoffmärkten in der EU durch die Gemeinsame EU-Agrarpolitik in den vergangenen Jahren in Richtung einer stärkeren Marktorientierung weiterentwickelt wurde und gewollt waren. Die Sachverständigen sollen deshalb beurteilen, wie sie in diesem Zusammenhang die Forderung nach einer Beschränkung der Rolle von möglichen Spekulanten auf Warenterminmärkten einschätzen. Als Sachverständige sind Dr. Helmut Born, Deutscher Bauernverband e.V., Dr. Volker Petersen, Deutscher Raiffeisenverband e.V., Dr. Rafaël Schneider, Deutsche Welthungerhilfe e.V., Prof. Dr. Heiner Flassbeck, Director Division on Globalization and Development Strategies der Handels- und Entwicklungskonferenz der Vereinten Nationen, Markus Henn, weed e.V., Dirk Müller Ethos GmbH, Peter Reitz, Eurex Frankfurt AG, Prof. Dr. Michael Schmitz, Institut für Agrarpolitik und Marktforschung, eingeladen.

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Deutscher Bundestag, PuK 2 - Parlamentskorrespondenz

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