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Eine "starke Möglichkeit" gibt es, sagt US-Botschafter Philip D. Murphy und holt noch einmal tief Luft: "Dass am 11. Juli um 20.30 Uhr in Johannesburg - Deutschland gegen USA spielt." Diese Aussicht löst Jubel und Begeisterung aus bei den 350 junge Amerikanerinnen und Amerikanern, deren Austauschjahr in Deutschland in diesen Tagen zu Ende geht.
Zum Abschluss ihres Aufenthalts mithilfe des Parlamentarischen Patenschafts-Programms (PPP) hatte Bundestagspräsident Prof. Dr. Norbert Lammert die rund 275 Schüler und 75 jungen Berufstätigen am Freitag, 11. Juni 2010, zu einem Empfang ins Berliner Reichstagsgebäude eingeladen.
Das PPP hatten der Deutsche Bundestag und der Kongress der USA bereits 1983 vereinbart, die Stipendiaten dieses Jahres sind der 26. Jahrgang. Während ihres Austauschjahres lebten die jungen Leute in deutschen Gastfamilien und besuchten öffentliche Schulen oder absolvierten Praktika in deutschen Betrieben. In ihren Walkreisen betreuten Bundestagsabgeordnete die Gäste aus den USA "patenschaftlich". Eine vergleichbare Zahl von deutschen PPP-Stipendiaten verbringt zugleich ein Jahr in den USA.
Bislang haben knapp 20.000 junge Männer und Frauen an diesem Austauschprogramm teilgenommen, sagte der Bundestagspräsident und erinnerte daran, dass es dieses Programm bereits gab, als Deutschland noch geteilt war. Der amerikanische Präsident habe damals - "mehr als mancher europäische Partner" - die Deutschen in ihrem Wunsch und Bedürfnis unterstützt, die Chance der Vereinigung zu ergreifen.
Bei der letzten Fußballweltmeisterschaft in Deutschland habe nicht nur die Welt die Deutschen neu entdeckt, sondern auch die Deutschen hätten sich selbst entdeckt und erfolgreich daran gearbeitet, zu "sonnigen Frohnaturen" zu werden, sagte Lammert. Falsch sei, dass einen Deutschen zum Freund zu bekommen mindestens so schwierig sei wie ein Sieg gegen Brasilien. Über Brasilien zu siegen sei mit Abstand schwieriger als Freunde in Deutschland zu gewinnen, so der Präsident launig.
Botschafter Murphy betonte, wie wichtig es sei, dass sich engagierte junge Deutsche und Amerikaner kennenlernen und aktiv das deutsch-amerikanische Verhältnis gestalten. Das PPP sei ein "Ausbildungsprogramm für künftige Transatlantiker" und eine Investition in die Zukunft, die hoffentlich hohe Zinsen bringe. Die jungen Amerikaner hätten in diesem Jahr nicht nur viel über Deutschland, sondern auch viel über sich selbst gelernt.
Der CDU-Bundestagsabgeordnete Wolfgang Börnsen, seit vielen Jahren Berichterstatter für Internationale Austauschprogramme der Kommission des Ältestenrates für Innere Angelegenheiten nannte die Austauschschüler Botschafter ihres Landes - "tolle junge Leute".
Er rief sie dazu auf, nach ihrer Rückkehr in den USA für dieses Programm zu werben, denn mehr als 8.000 deutschen Schülern in den USA stünden nur rund 400 junge Amerikanerinnen und Amerikaner gegenüber, die für ein Jahr nach Deutschland gingen.
Austauschschülerin Anna dankte im Namen der Stipendiaten für die Gelegenheit, "in Deutschland wohnen und arbeiten zu dürfen". Sie habe Deutschland als ein Land erfahren, das zu komplex sei für alte Klischees. Die Deutschen seien neugierig auf und offen für andere Kulturen. Deutschland wachse noch in die multikulturelle Welt hinein.
Auch habe sie viele Gemeinsamkeiten festgestellt, sagte Anna. Deutsche und Amerikaner seien gleichermaßen unzufrieden mit ihrem Gesundheitssystem und hätten ähnliche Ziele: gute Arbeit zu finden und selbstständig zu leben.