Linke fordert bessere Behandlung und Versorgung von traumatisierten Soldaten

Verteidigung/Antrag - 05.07.2011

Berlin: (hib/AW) Die Fraktion Die Linke fordern einen konsequenten Ausbau der Betreuungs- und Behandlungsmöglichkeiten für traumatisierte Soldaten der Bundeswehr sowie deren bessere rechtliche Absicherung. In ihrem Antrag (17/6342) verlangen sie von der Bundesregierung, Posttraumatische Belastungsstörungen (PTBS) als Berufskrankheit von Bundeswehrangehörigen anzuerkennen. Zudem müsse die Regierung die im Oktober 2010 vom Bundestag geforderte bessere Einsatzversorgung (17/2433) endlich in einem Gesetzentwurf umsetzen. Dazu gehöre die Umkehrung der Beweislast zwischen den einsatzbedingten Umständen und der Traumatisierung zu Lasten der Bundeswehr, das Senken der Schädigung von 50 auf 30 Prozent im Einsatz-Weiterver-wendungsgesetz, die Beschleunigung und Entbürokratisierung des Verfahrens zur Anerkennung der Wehrdienstbeschädigung und die Schaffung von Perspektiven für eine Eingliederung der traumatisierten Soldaten in den zivilen Arbeitsmarkt.

Die Fraktion begründet ihren Antrag mit der gestiegenen Zahl von PTBS-Erkrankungen bei der Bundeswehr. So seien im vergangenen Jahr 729 PTBS-Fälle diagnostiziert worden, im Jahr 2009 seien es hingegen 466 Fälle und im Jahr 2008 245 Fälle gewesen.

Als Sofortmaßnahme fordert die Linksfraktion eine Verdopplung der Truppenpsychologen in den Einsatzgebieten und eine verstärkte Ausbildung von Traumaspezialisten. Soldaten und zivile Mitarbeiter der Bundeswehr müssten zudem besser auf die bevorstehenden Auslandseinsätze vorbereitet werden. Für die Einsatznachbereitung soll nach dem Willen der Fraktion eine konkrete Anlaufstelle eingerichtet und Präventivkuren angeboten werden. Insgesamt sei darauf zu achten, dass die Einsatzzeiten der Soldaten möglichst kurz gehalten werden, da das Risiko für eine PTBS mit der Dauer des Auslandseinsatzes steige.

Die Linke plädiert zudem dafür, dass das Psychotraumazentrum der Bundeswehr, die wissenschaftliche PTBS-Forschung und die Behandlung von traumatisierten Soldaten aus den Strukturen der Streitkräfte ausgegliedert wird und zusätzliche finanzielle Mittel zur Verfügung gestellt werden. Die Abwerbung von zivilen Psychologen durch die Bundeswehr, um den gestiegenen Bedarf in der Truppe zu kompensieren, sei zu unterlassen.

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