Navigationspfad: Startseite > Presse > Aktuelle Meldungen (hib) > August 2010 > Monopolkommission stellt Rückgang der Wertschöpfung der 100 größten Unternehmen fest
Berlin: (hib/DIX/MIK) Die Monopolkommission hat erstmals seit dem Ende des Börsenbooms Anfang des neuen Jahrtausends ein negatives Wachstum der Wertschöpfung der 100 größten inländischen Unternehmen im Zeitraum 2006 bis 2008 von -6,3 Prozent festgestellt. Dies geht aus ihrem 18. Hauptgutachten 2008/2009 (17/2600) hervor.
Dies ist auf unterschiedliche Gründe zurückzuführen, schreibt die Kommission weiter. Die negativen Folgen der anhaltenden globalen Finanz- und Wirtschaftskrise können den Rückgang nur bedingt erklären. Die Krise griff nach Angabe der Monopolkommission erst gegen Ende des Jahres 2008 auf die Realwirtschaft über. Die Wertschöpfung aller Unternehmen im Berechnungszeitraum habe dagegen mit 6,6 Prozent vergleichsweise stark zugenommen. Die Bedeutung der Großunternehmen habe bei Industrie und Handel leicht abgenommen. Auch im Kreditgewerbe nahm der Anteil der zehn größten Unternehmen an der nominalen Bilanzsumme leicht ab. Im Versicherungsgewerbe habe sich ein Wachstum der zehn größten Versicherungskonzerne von 3,7 Prozent verzeichnen lassen.
Weiterhin tendenziell rückläufig seien die Beteiligungsverflechtungen und personellen Verbindungen im Kreise der ”100 Größten“. Dies sei ausschließlich auf den Abbau von Verflechtungen zwischen Unternehmen, die in den beiden letzten Perioden zu den zehn größten Unternehmen zählten, zurückzuführen. Dem Gutachten zufolge nahm die Gesamtzahl der beim Bundeskartellamt im Zeitraum 2008/2009 gemeldeten Zusammenschlüsse weiter ab. Dies führt die Kommission unter anderem auf den negativen Einfluss der Wirtschaftskrise auf die Fusionsaktivitäten der Unternehmen zurück.
Die fünf Wissenschaftler der Monopolkommission betitelten das Gutachten ”Mehr Wettbewerb, wenig Ausnahmen“. Damit soll zum Ausdruck gebracht werden, dass die wettbewerbsbestimmenden Rahmenbedingungen in vielen Wirtschaftsbereichen verbesserungsfähig sind. Die Kommission erinnert zudem an ihre Reformvorschläge aus dem Jahr 2006 und bekräftigt diese. Als aktuelle Probleme der Wettbewerbspolitik werden die Trinkwasserversorgung und Wettbewerbsdefizite bei Apotheken im Einzelhandel mit Arzneimitteln benannt. So werden vor allem gegenüber Kommunen und Landschaftsverbänden vermehrte Ausschreibungswettbewerbe für die Wasserversorgung angeregt. Im Handel mit Arzneimitteln rät die Kommission, die Zuzahlung bei gesetzlich versicherten Patienten, sowie die Packungspauschale entfallen zu lassen. Gleichzeitig soll von den Patienten ein durch die Apotheke selbst in Grenzen festgelegtes Entgelt für die Dienstleistung der Apotheke getragen werden.
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