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Mädchen haben im Schnitt bessere Noten und Schulabschlüsse. Trotzdem entscheiden sie sich immer noch überproportional häufig für "typisch weibliche" Berufsfelder oder Studienfächer. Damit künftig mehr Mädchen und junge Frauen einen technischen oder naturwissenschaftlichen Berufsweg einschlagen, fand am Donnerstag, 22. April 2010, bereits zum zehnten Mal der bundesweite Girls’Day statt. Der Mädchen-Zukunftstag wurde von den Bundesministerien für Bildung und Forschung und für Familie, Senioren, Frauen und Jugend ins Leben gerufen - mit dem Ziel, Schülerinnen der Klassenstufen fünf bis zehn vor allem technische und techniknahe Berufe vorzustellen und durch praxisnahe Einblicke für die Berufsorientierung attraktiver zu machen.
Einblicke zur Orientierung bei der Berufswahl gewährte auch in diesem Jahr wieder die Verwaltung des Deutschen Bundestages. Sie beteiligt sich regelmäßig am Girls’Day. Dieses Jahr nahmen 17 Mädchen und ein Junge an dem Aktionstag teil. Auch Jungs brauchen Förderung - deshalb hat das Familienministerium die neue Initiative "Neue Wege für Jungs" ins Leben gerufen.
Auf dem Programm stand zunächst ein Treffen mit der Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages, Gerda Hasselfeldt (CDU/CSU). Sie begrüßte die Mädchen und den Jungen mit einem Lächeln und dem Satz "Das ist doch besser als Schule, oder?" und erzählte von ihrer Arbeit in einer typischen Männerdomäne.
Als Hasselfeldt mit der Politik begann, war sie 18 Jahre alt. Zu dieser Zeit seien Frauen in der Politik noch keine Selbstverständlichkeit gewesen, machte sie den Schülerinnen klar. "Meine Motivation war, mitzureden und mitzugestalten. Es hat Spaß gemacht, als ich merkte, dass ich ernst genommen werde", sagte sie.
Anschließend beantwortete die Vizepräsidentin die Fragen der anfangs noch schüchternen Mädchen. Ein Mädchen wollte wissen, was genau eine Vizepräsidentin im Bundestag macht, ein anderes, wie lange sie in der Woche arbeite und ob sie ihre Familie überhaupt sehe. "Wenn ihr später noch Fragen habt, schreibt mir einfach eine E-Mail oder einen Brief", bot die Vizepräsidentin zum Abschied an.
Später lernten die Jugendlichen logistische Berufe wie die Arbeit bei der Postverteilerstelle und im Gas-Wasser-Sanitärbereich kennen, besichtigten das bundestagseigene Fernsehstudio und nahmen an einer Präsentation des Personenschutzes durch Beamte der Bundestagspolizei teil.
Neben der Vorstellung der verschiedenen Berufe im Bundestag informierte die Veranstaltung die Schülerinnen und den Schüler außerdem über die Ausbildungsmöglichkeiten bei der Bundestagsverwaltung. Zu diesem zehnten Girls’Day im Bundestag gab es auch eine Premiere: Ein Team des hauseigenen Fernsehkanals des Deutschen Bundestages begleitete die Teilnehmerinnen an ihrem Aktionstag.
Der Girls‘Day soll einen Beitrag für die Berufs- und Studienorientierung von Mädchen und jungen Frauen leisten. Durch den bundesweiten Aktionstag haben in Deutschland fast eine Million Mädchen bislang "typisch männliche" Berufe erkunden können und erhielten wertvolle Einblicke in die technische Arbeitswelt.
Vom Girls’Day profitieren aber die Teilnehmerinnen, Unternehmen, Betriebe und Behörden gleichermaßen: Denn gerade die Bereiche Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Ingenieurwesen werden in den kommenden Jahren von einem Fachkräftemangel bedroht sein.