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Mehr als 150 namhafte Parlamentarier und Wissenschaftler aus Deutschland, 15 weiteren europäischen Ländern sowie den USA, China und Australien werden am Donnerstag, 20. Oktober 2011, im Deutschen Bundestag zum Thema „Hope-, Hype- und Fear-Technologien – die Rolle von Wissenschaft und Politik" diskutieren. Anlass ist die deutsche Präsidentschaft von EPTA, dem European Parliamentary Technology Assessment. EPTA ist das europäische Netzwerk von 18 europäischen Einrichtungen zur parlamentarischen Technikfolgenabschätzung.
Die jährlich stattfindende internationale Konferenz wird vom Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung unter Vorsitz von Ulla Burchardt (SPD) gemeinsam mit dem Büro für Technikfolgenabschätzung beim Deutschen Bundestag (TAB) ausgerichtet. Sie beginnt um 10 Uhr im Anhörungssaal 3.101 des Berliner Marie-Elisabeth-Lüders-Hauses und dauert bis gegen 17 Uhr.
Nach der Eröffnung durch Ulla Burchardt führt Prof. Dr. Armin Grundwald, Leiter des TAB, in das Thema ein. Gegen 16.30 Uhr wird der Direktor des Rathenau Institute, Drs. Jan Staman aus den Niederlanden, die Konferenz zusammenfassen, ehe wiederum Ulla Burchardt das Schlusswort spricht.
Mit den Attributen „hope", „hype" und „fear" wird eine Gruppe sehr heterogener Technologien angesprochen, denen das Potenzial zur Lösung globaler Probleme zugeschrieben wird („hope"). Oft sind mit ihnen weitreichende Zukunftsvisionen und übersteigerte Erwartungen verbunden („hype"), wegen ihrer unabsehbaren und schwer kontrollierbaren Folgen mobilisieren sie mehr oder weniger begründete Befürchtungen („fear"). Sie finden deshalb ein hohes Maß an öffentlicher und politischer Aufmerksamkeit.
Befürchtungen und Erwartungen in der Öffentlichkeit, Aktivitäten der Wirtschaft zur Sicherung von Interessen und Einfluss angesichts sich abzeichnender Geschäftsfelder, widersprüchliche Botschaften der „scientific communities" und medial häufig überzeichnete Erkenntnisse der Wissenschaft zu Chancen und Risiken resultieren in einem besonderen Entscheidungs- und Gestaltungsdruck für die Politik bei solch zukunftsträchtigen und zugleich normativ sensiblen Themen. Wissen muss beschafft, Strategien zur Problembearbeitung müssen entwickelt und über Risiken muss kommuniziert werden.
Exemplarisch werden bei der EPTA-Konferenz drei Fallbeispiele behandelt werden: Nanotechnologie, Internet und Cyberdemokratie sowie Geo- und Klimaengineering. Dabei wird der Fokus auf den politisch-strategischen Umgang in Europa gerichtet: Wie laufen entspreche Prozesse des „agenda setting" ab, welche politischen Problembearbeitungsstrategien werden gewählt, wie verläuft die Interaktion zwischen Wissenschaft und Politik, welche Rolle spielen Medien und gesellschaftliche Diskurse?
Bereits am Mittwoch, 19. Oktober, sind die EPTA-Direktoren sowie Parlamentarier aus Europa und Übersee Gast in einer Sitzung des Ausschusses für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung, wenn unter anderem der TAB-Bericht "Pharmakologische Leistungssteigerung" präsentiert und debattiert wird. Am Nachmittag steht das "EPTA Council Meeting" im Zeichen internationaler Entwicklungen in der Forschungspolitik und Technikfolgenabschätzung, der zukünftigen Zusammenarbeit mit weiteren osteuropäischen Ländern und deren Parlamenten sowie mit der Unesco, die mit hochrangigen Vertretern beim Council und der Konferenz vertreten ist.
Zeit: Donnerstag, 20. Oktober 2011, 10 bis 17 Uhr
Ort: Berlin, Marie-Elisabeth-Lüders-Haus, Anhörungssaal 3.101
Bild- und Tonberichterstatter können sich beim Pressereferat (Telefon: 030/227-32929 oder 32924) anmelden.