Opposition dringt auf Reformen bei der Bahn

Bahnarbeiter stehen auf den Gleisen.

Reformen bei der Deutschen Bahn AG (DB AG) sind Thema einer öffentlichen Anhörung des Ausschusses für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung am Mittwoch, 19. Oktober 2011. Die Sitzung findet unter Vorsitz von Dr. Anton Hofreiter (Bündnis 90/Die Grünen) ab 11 Uhr im Raum E 600 des Paul-Löbe-Hauses statt und wird voraussichtlich gegen 13 Uhr beendet sein. Das Verkehrschaos wegen des strengen Winters im vergangenen Dezember nehmen die Oppositionsfraktionen SPD, Die Linke und Bündnis 90/Die Grünen zum Anlass, auf Reformen bei der Deutschen Bahn AG (DB AG) zu dringen.

SPD: Dividende für Investitionen nutzen

Die SPD fordert in ihrem Antrag (17/4428) die Bundesregierung auf, einen nachhaltiges, sicheres und dynamisches Zukunftskonzept für einen deutschlandweiten Schienenverkehr vorzulegen und auf die geplante Zwangsdividende von 500 Millionen Euro zu verzichten. Außerdem soll mittels eines Moratoriums über zehn Jahre die Dividende im Konzern belassen und für Investitionen der DB AG genutzt werden.

Zudem soll die Bundesregierung mehr Mittel in den Ausbau und Instandhaltung des Schienenverkehrs investieren und für ein Sofortprogramm Sondermittel zur kurzfristigen Beseitigung von Störungen im Betriebsablauf bereitstellen. Die SPD fordert weiter, bei der DB AG sicherzustellen, dass ausreichende Reservekapazitäten an Fahrzeugen aufgebaut werden und der Abbau von Personal in den Werkstätten und Instandhaltungswerken der DB AG gestoppt wird.

Linke: Schienenverkehr zum Wohl der Allgemeinheit

Laut Antrag der Linksfraktion (17/4433) soll die Regierung bei der DB AG darauf hinwirken, dass die Teilprivatisierung sofort gestoppt und die Global-Player-Orientierung aufgegeben wird. Außerdem sollen kontraproduktive Großprojekte (Stuttgart 21) aufgegeben und auf die Abführung des Gewinns von jährlich 500 Millionen Euro an den Bund verzichtet werden.

Die Fraktion fordert weiter, dass der Schienenverkehr als einheitliches System wieder am ”Wohl der Allgemeinheit“ ausgerichtet wird. Die Regierung solle zudem einen Gesetzentwurf vorlegen, der vorsieht, dass die Eisenbahn des Bundes als Wirtschaftsunternehmen in öffentlich-rechtlicher Form geführt wird. Schließlich solle die DB AG in eine Anstalt des öffentlichen Rechts umgewandelt werden, heißt es in dem Antrag der Linksfraktion.

Grüne fordern "konsequente Strukturreform"

Bündnis 90/Die Grünen sprechen sich in ihrem Antrag (17/4434) für eine konsequente Strukturreform der DB AG aus. So soll die Bundesregierung die Beherrschungs- und Gewinnabführungsverträge der DB AG mit allen Infrastrukturgesellschaften kappen, die Gewinne in den Um- und Ausbau der Infrastruktur investieren sowie einen Gesetzentwurf für eine eigentumsrechtliche Trennung von Netz und Transport durch eine Überführung der Infrastrukturgesellschaften in unmittelbares Eigentum des Bundes vorlegen.

Weiter fordert die Fraktion, dass die Bundesregierung gemeinsam mit der DB AG dem Deutschen Bundestag kurzfristig ein Krisen- und Präventionskonzept vorlegt, mit dem witterungsbedingte Zugausfälle und -verspätungen verhindert werden. Wie die beiden anderen Oppositionsfraktionen sprechen sich auch die Grünen dafür aus, dass die ”Zwangsdividende“ von 500 Millionen Euro nicht vom Bund eingezogen, sondern der Bahn für Investitionen gelassen wird. (mik/eis)

Zeit: Mittwoch, 19. Oktober 2011, 11 bis 13 Uhr
Ort:  Berlin, Paul-Löbe-Haus, Anhörungssaal E 600

Interessierte Besucher können sich beim Sekretariat des Ausschusses (E-Mail: verkehrsausschuss@bundestag.de) unter Angabe des Vor- und Zunamens sowie des Geburtsdatums anmelden. Zur Sitzung muss ein Personaldokument mitgebracht werden.

Bild- und Tonberichterstatter können sich beim Pressereferat (Telefon: 030/227-32929 oder 32924) anmelden.

Liste der Sachverständigen