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Aus Sicht des Auswärtigen Amtes ist der Aufbau eines funktionierenden Staates in Somalia eine der größten Herausforderungen. Mittel- und langfristig müsse außerdem der Schwerpunkt noch stärker auf der landwirtschaftlichen Entwicklung und der Stärkung der ländlichen Räume in der Region liegen, sagte die Parlamentarische Staatsekretärin des BMZ, Gudrun Kopp. Zudem müsse ein Konzept für die hunderttausende Menschen entwickelt werden, die voraussichtlich lange in Flüchtlingslagern wie jenem im kenianischen Dadaab bleiben werden.
Bärbel Dieckmann, Präsidentin der Deutschen Welthungerhilfe, machte im Ausschuss deutlich, dass „alles getan werden muss, dass diese Menschen zurückkehren können“. Es fehlten schlicht die landwirtschaftlich nutzbaren Flächen in der Umgebung dieser Zeltstädte, die den Menschen als Nahrungsgrundlage und als Arbeitsmöglichkeit dienen könnten. Es sei zudem davon auszugehen, das die Dürreregion am Horn von Afrika die wachsende Zahl von Menschen auf Dauer womöglich nicht versorgen kann – was die Entwicklungszusammenarbeit vor ein Dilemma stellen würde: „Die Menschen sollen nicht aus ihrer Heimat vertrieben werden“, sagte Dieckmann.
Zugleich verwies sie auf politischen Handlungsbedarf bei den Industrienationen. Die durch eine Dürre ausgelöste aktuellen Versorgungskrise sei zum Teil auch durch Landverkauf an ausländische Investoren verschärft worden. Hinzu seien außerdem steigende Nahrungsmittelpreise gekommen, für die Dieckmann unter anderem Spekulationen mit Nahrungsmitteln auf den Finanzmärkten verantwortlich macht – „eine für mich unerträglich Situation“. Als positives Signal bewertete sie das Gipfeltreffen der Afrikanischen Union, bei dem sich Ende August 54 afrikanische Staaten auf Soforthilfen und ein Programm der Afrikanischen Entwicklungsbank für die Region geeinigt hatten. Erstmals sei der politische Wille der afrikanischen Staaten deutlich geworden, selbst die Verantwortung für solche Katastrophen auf ihrem Kontinent zu übernehmen.
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