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Kultur und Medien/Antrag - 29.11.2011
Berlin: (hib/AW) Die Koalitionsfraktionen CDU/CSU und FDP wollen das Angebot an barrierefreien Filmen für Hör- und Sehbehinderte ausbauen und entsprechend fördern. In einem gemeinsamen Antrag (17/7709) fordern sie die Bundesregierung auf, unverzüglich zu prüfen, ob Kinos für Investitionen in die barrierefreie Ausstattung ihrer Vorführsäle Ermäßigungen ihrer Abgabe an die Filmförderungsanstalt (FFA) erhalten können. Zu prüfen sei auch, ob geförderte Filmproduktionen ab einer bestimmten Förderhöhe zur barrierefreien Ausstattung des Films verpflichtet werden können. Falls notwendig, sei das Gesetz durch die nächste Novelle entsprechend zu ändern. Zudem sei das gemeinsame Förderprogramm von Filmwirtschaft, FFA, Bund und Ländern zur Digitalisierung der Kinos „energisch voranzutreiben“, um die technischen Voraussetzungen für die Aufführung von Audiodeskriptionen in den Kinos zu schaffen. Nach dem Willen von Union und Liberalen soll sich die Regierung bei den Bundesländern dafür einsetzen, dass die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten ihre barrierefreien Angebote ausbauen.Die Kosten für die Audiodeskription eines 90-minütigen Films für Blinde und Sehbehinderte beziffern die Fraktionen auf rund 5.000 Euro, die Untertitelung für Hörbehinderte auf 1.000 Euro.
Nach Ansicht der Koalitionsfraktionen müssen sich Kunst und Kultur „ohne Abstriche auch für Menschen mit Behinderung erschließen lassen“. Dies ergebe sich nicht zuletzt aus Artikel 30 der UN-Behindertenrechtskonvention. Nach Angaben von Union und Liberalen leben in Deutschland circa 1,2 Millionen blinde und sehbehinderte Menschen sowie weitere Millionen gehörlose, schwerhörige und ertaubte Menschen. Knapp 300.000 Menschen seien wegen ihrer Hörbehinderung schwerbehindert.
Deutscher Bundestag, PuK 2 - Parlamentskorrespondenz
Verantwortlich: Jörg Biallas
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