Navigationspfad: Startseite > Presse > Aktuelle Meldungen (hib) > Mai 2010 > Grüne fordern schnelleren Atomausstieg und Paradigmenwechsel in der Energiepolitik
Berlin: (hib/HIL/KTK) Bündnis 90/Die Grünen wollen den Atomausstieg beschleunigen. In einem Antrag (17/1766), der am Donnerstag im Bundestag erstmals beraten werden soll, fordert die Fraktion, die Laufzeiten für Atomkraftwerke nicht zu verlängern und die Atomkraftwerke Neckarwestheim I, Biblis A und B, Isar I, Unterweser und Philippsburg 1 so schnell wie möglich abzuschalten. Die derzeit abgeschalteten Reaktoren in Brunsbüttel und Krümmel sollten ”nicht wieder ans Netz“ gelassen werden. Außerdem verlangen die Angeordneten eine umfassende Sicherheitsprüfung aller Atomkraftwerke in Deutschland nach neuestem technischen Standard.
Eine zukunftsfähige deutsche Energiepolitik muss aus Sicht der Grünen verlässliche und investitionsfreundliche Bedingungen für den Ausbau erneuerbarer Energien und effizienter Kraft-Wärme-Kopplung schaffen und Energieeinsparungen voranbringen, um den Strombedarf deutlich zu reduzieren. Ferner müssten die Stromnetze für eine optimierte Einbindung großer Anteile fluktuierender Wind- und Solarenergie um- und ausgebaut werden, schreiben die Abgeordneten.
Die Forderung nach einem ”Paradigmenwechsel“ bei der Stromversorgung begründen die Grünen unter anderem damit, dass der Ausbau erneuerbarer Energien in den vergangenen Jahren ”wesentlich schneller“ vorangeschritten sei, als dies prognostiziert war. Derzeit würden 16 Prozent des Stromverbrauchs durch die Nutzung von Wind, Wasser, Biomasse, Sonnenstrahlung und Erwärme abgedeckt. ”Stabile Investitionsbedingungen vorausgesetzt, dürfte der Anteil erneuerbarer Energien beim Stromverbrauch bis zum Jahr 2020 auf mindestens 40 Prozent anwachsen“, prognostizieren die Grünen. Deshalb müsse jetzt eine Systementscheidung für ”die möglichst rasche Umstellung auf erneuerbare Energien“ getroffen werden. Neben dem Neubau von Erzeugungsanlagen bedürfe es dabei der Energieeinsparung, der Anpassung der Energieinfrastruktur und einer Abkehr von Grundlast-Kraftwerken, heißt es in dem Antrag.
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