Navigationspfad: Startseite > Presse > Aktuelle Meldungen (hib) > März 2011 > Länder und Bund ziehen im Tourismus nicht an einem Strang
Sehr optimistisch zeigte sich Petra Hedorfer, Vorsitzende des Vorstandes der Deutschen Zentrale für Tourismus (DZT), beim Parlamentarischen Frühstück: ”Wir verspüren den nötigen Rückenwind, um spätestens in zehn Jahren die Marke von 80 Millionen Übernachtungen zu erreichen.“ Auch im Binnentourismus werde Deutschland zulegen. ”Damit können insgesamt bis zu 390 Millionen Übernachtungen 2011 erzielt werden“, prognostizierte Hedorfer. Drei Viertel der Gäste kommen aus der EU. Für die Zukunft will die DZT Deutschland als Reiseland besonders in China, Indien, Russland und Brasilien bewerben. ”Das sind die Wachstumsmärkte.“ Der Tourismusausschuss unterstützte die von der DZT avisierte Zielmarke von 80 Millionen Gästen. ”Doch dafür reicht die jetzige Struktur nicht aus“, sagte der Ausschussvorsitzende Klaus Brähmig (CDU). Ein Bündnis zwischen Bund und Ländern werde nötig sein. ”Wir werden die Initiative ergreifen und die Länder mit ins Boot holen“, kündigte er an. Brähmig kritisierte, dass die Länder ab 2012 aus der Finanzierung des bei der DZT koordinierten Bundesländer überschreitenden Inlandmarketings aussteigen. ”Wir werden in den nächsten Monaten versuchen mit der DZT und dem Bund einen Vorstoß zu machen, die Länder zurückzugewinnen, um das international erworbene Know-How auch weiterhin für das Inland zu nutzen.“
Marlene Mortler (CSU) sieht in der durch das Bundeswirtschaftsministerium geförderten DZT einen lohnende ”Geldanlage“. Im Reisemarkt stecke viel Dynamik. ”Doch die fehlt im ländlichen Raum“, stellte sie fest. Ein Schritt ist ihrer Ansicht nach, die Versorgung mit Breitbandinternet auf dem Land durchzusetzen. ”So wie wir Wasser und Strom haben, brauchen wir das auch.“ Darauf würden Touristen nicht verzichten wollen, war sie überzeugt. Im Wettbewerb der Reisemärkte würde die Internetversorgung zu einem immer wichtigeren Entscheidungskriterium. Im Ausstieg der Länder aus der Finanzierung des Inlandmarketings sieht auch Hans-Joachim Hacker (SPD) ein Problem. ”Es gibt Regionen, die mehr Unterstützung brauchen als andere“, sagte er mit Blick auf die auseinander klaffende Entwicklungslücke der Buchungszahlen zwischen Stadt- und Landregionen. Darüber hinaus sah Hacker vielversprechende Entwicklungschancen im Gesundheitstourismus, aber auch Anpassungsbedarf der Tourismuswirtschaft auf die gestiegenen Anforderungen durch den demografischen Wandel.
Für die Liberalen spielt das Bemühen um sogenannte ”Hot Spots“ eine wichtige Rolle. ”Mit dem Titel Weltkulturerbe konnte Regensburg einen enormen Aufschwung verbuchen“, sagte Horst Meierhofer (FDP). Aus diesem Grund sei die Bewerbung um die Olympischen Winterspiele für Deutschland von besonderer Bedeutung. ”Davon profitiert auch der ländliche Raum“, war Meierhofer überzeugt. Auf der Agenda der Fraktion Die Linke steht der ”Sozialtourismus“ an erster Stelle. Kornelia Möller unterstrich, dass sowohl die Wirtschaft als auch der Staat unter dem Gesichtspunkt von Gesundheitsförderung davon profitieren, wenn finanziell benachteiligte Familien unterstützt würden. Weiter machte sie darauf aufmerksam, dass die Arbeitsbedingungen und Löhne in der Tourismusbranche zu verbessern sind. ”Um mehr junge Menschen für den Tourismus zu begeistern.“ Markus Tressel (Bündnis 90/Die Grünen) setzte dagegen auf nachhaltigen Tourismus. ”Die Menschen sind sogar bereit, dafür mehr zu bezahlen“, sagte er auf der Messe, die er als erfolgreiche Ideenbörse lobte. ”In diesem Sektor könnte Deutschland Vorreiter sein.“ Touristische Probleme im ländlichen Raum hält Tressel hingegen nur durch eine Gesamtkonzeption auf Bundesebene für lösbar.
Neben dem DZT-Gespräch führte der Rundgang über die Tourismusbörse über den Stand des diesjährigen Partnerlandes der ITB -Polen. Die Parlamentarier trafen Abgeordnete des Tourismusausschusses des Sejm, dem polnischen Parlament. Neben dem Werben für beide Länder, trafen die Gruppen einen Beschluss: Beide Ausschüsse beabsichtigen ab Frühjahr 2012 sich regelmäßig zu treffen und enger zu kooperieren. ”Denn in Europa kann nur gemeinsam etwas bewerkstelligt werden“, sagte Marek Prawda, Botschafter Polens in der Bundesrepublik.
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