Bundesregierung will drohende Hungerkatastrophe in der Sahelzone abwenden

Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung - 29.02.2012

Berlin: (hib/AHE) Die Bundesregierung hat bisher 20 Millionen Euro an Hilfsgeldern bereitgestellt, um eine drohende Hungerkatastrophe in Sahelzone abzuwenden. Wie die Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesentwicklungsministerium, Gudrun Kopp (FDP), am Mittwoch im Ausschuss für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung mitteilte, seien nach Auskunft des Internationalen Roten Kreuzes rund 13 Millionen Menschen in den Staaten Niger, Tschad, Mali, Mauretanien, Burkina Faso und einigen Teilen des Senegal von einer Nahrungsmittelknappheit betroffen. „Wir wollen mit präventiven Maßnahmen dafür sorgen, dass es eben nicht zur einer Hungerkatastrophe kommt“, sagte Kopp. Als Gründe für die Nahrungsmittelknappheit nannte sie neben einer ausgeprägten Dürre auch die hohen Weltmarktpreise für Nahrungsmittel und die Rückkehr von Gastarbeitern aus Nordafrika und insbesondere aus Libyen in der Folge der dortigen politischen Umwälzungen. Mit ihrer Rückkehr entfielen die Überweisungen an die Familien in den Sahel-Ländern.

Ein Vertreter des Auswärtigen Amtes ergänzte, dass ein Gastarbeiter in Nordafrika im Durchschnitt sieben Verwandte in den Staaten der Sahelzone ernährt habe. Rund 280.000 dieser Arbeitsmigranten seien bisher zurückgekehrt. Ein weiteres Problem sei die Rückkehr von bewaffneten Milizionären aus Libyen, die Profileration von Waffen und das Aufflammen erster bewaffneter Konflikte wie etwa in Mali, die den Zugang von Hilfslieferungen erschwerten. Es gebe „erste Anzeichen für eine komplexe Krise“, sagte der Vertreter des Auswärtigen Amtes. Er verwies unter anderem auf die Einrichtung einer „Sahel-Task-Force“ und auf zwei für den März geplante Besuche von Außenminister Guido Westerwelle (FDP) bei seinen Amtskollegen in Niger und in Burkina Faso.

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