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Die deutsch-polnischen Beziehungen liegen Monika Rozalska sehr am Herzen. "Ich möchte helfen, diese Beziehungen in eine gute Richtung zu führen", sagt die 26-Jährige, die in Warschau geboren wurde. Insofern ist die Wahl ihres Arbeitsplatzes bei der Stiftung für deutsch-polnische Zusammenarbeit nur konsequent. Derzeit jedoch ist Monika Rozalska für fünf Monate beurlaubt. Fünf Monate, in denen sie als polnische IPS-Stipendiatin ein Praktikum im Deutschen Bundestag absolviert. "Ich hatte schon ein paar Bedenken, als ich wegen der Beurlaubung nachgefragt habe", gibt sie zu. Doch bei ihren Vorgesetzten in der Stiftung stieß sie mit ihrem Wunsch auf offene Ohren.
Jura an der Uni Warschau
Seit 1. März dieses Jahres ist sie nun in Berlin. Nach zwei Orientierungswochen, in denen sich die Stipendiaten untereinander kennenlernen sollten und über die Arbeit des Bundestages informiert wurden, landete Rozalska schließlich im Büro des Grünen-Abgeordneten Alexander Bonde. "Ich habe mich gefreut, bei einem jungen, engagierten Abgeordneten mein Praktikum machen zu dürfen", erzählt sie.
Gleichzeitig musste sie jedoch auch feststellen: Die Themen, die der Haushaltspolitiker Bonde bearbeitet, "sind nicht so sehr meine Themen". Schließlich sei sie "eher Juristin als Haushälterin". Nach dem Magisterabschluss in Philologie hat sie die Deutsche Rechtsschule besucht und studiert nun - neben ihrer Vollzeitbeschäftigung bei der Stiftung - an den Wochenenden Jura an der Universität Warschau.
EU-Politik ist ihr Thema
Im Büro Bonde stand die 26-Jährige nun vor der schwierigen Frage: "Laufe ich nur mit? Oder bringe ich mich ein und sammle durch meine Arbeit Erfahrungen?" Anfangs ist sie natürlich in die Sitzungen der Ausschüsse, der Arbeitsgruppen und der Fraktion gegangen. "Das war wichtig, um die Arbeitsweise und die Themen kennenzulernen. Aber ich wollte mitarbeiten, nicht nur mitlaufen", betont sie.
Nicht zuletzt die angenehme Atmosphäre unter den Mitarbeitern Bondes und auch der lockere Umgang mit "Alex" selbst ermunterten sie schließlich, ihre eigenen Vorstellungen deutlich zu machen. "Jetzt habe ich meine Nische gefunden", zeigt sie sich zufrieden.
Rozalska arbeitet nun viel für die Fraktion und beschäftigt sich mit verschiedenen Themen der EU-Politik. "Ich spreche deutsch, englisch, polnisch und lese französisch", sagt sie. "Dadurch finde ich mich im EU-Bereich gut zurecht." Zudem hat sie auch für Bondes Fraktionskollegen, die sich mit dem Thema Polen beschäftigen, Aufgaben übernommen.
"Tolle Sache, hier zu arbeiten"
Dass Monika Rozalska Stipendiatin des Internationalen Parlaments-Stipendiums des Deutschen Bundestages (IPS) geworden ist, hat auch mit Jakub Cupriak, einem ehemaligen IPS-Stipendiaten zu tun. Cupriak, der Vorsitzender der IPS-Alumni in Polen ist, hatte bei einer Veranstaltung der Deutschen Rechtsschule der Universität Warschau gesprochen und so das Interesse der Jurastudentin geweckt. "Ich habe schon sehr viele Praktika gemacht", sagt Rozalska.
Auch angesichts der Tatsache, dass sie derzeit schon eine Vollbeschäftigung hat, mit der sie sehr zufrieden ist, geht es ihr nicht so sehr darum, "über das Praktikum eine Arbeit zu finden". Aber: "Wenn man sich mit deutsch-polnischen Beziehungen beschäftigt, ist es natürlich ein tolle Sache, hier fünf Monate zu arbeiten, sein Deutsch zu verbessern und Leute kennenzulernen, die ich sonst nie kennengelernt hätte."
"Ich hoffe, die Stadt profitiert von uns"
Außerdem erhalten die Stipendiaten auch die Möglichkeit, an den Berliner Universitäten zu studieren. Monika Rozalska macht davon Gebrauch. "Ich habe die Kurse Medienrecht, Grundrechte, Deutsch als Fremdsprache und Einführung in das angloamerikanische Rechtssystem gewählt", erzählt sie. Klingt wie ein Vollzeitprogramm. Nein, sagt sie und lacht. Damit sei sie nur einen Tag pro Woche beschäftigt. Am Ende hofft sie, außerdem einen Schein zu bekommen, der auf ihr Studium im heimatlichen Polen angerechnet wird.
Bleibt bei einem derartig eng gestrickten Arbeits- und Lernprogramm noch Zeit, Berlin zu entdecken? Aber ja, sagt Monika Rozalska. Schließlich bestehe an den Wochenenden die Möglichkeit, Veranstaltungen und Museen zu besuchen. Das Ganze läuft dann mit Mund-zu-Mund-Propaganda, erzählt sie. "Wenn einer der Stipendiaten etwas Schönes erlebt hat, sagt er den anderen Bescheid. Mit der Folge, "dass man bei fast allen Veranstaltungen - wie etwa der Langen Nacht der Opern und Theater oder auch bei Ausstellungseröffnungen - jede Menge IPSler sieht". Monika Rozalska findet das gut: "Ich hoffe, dass nicht nur wir von dem Programm profitieren, sondern auch die Stadt von uns."
Einsatz für die deutsch-polnischen Beziehungen
Was ihre eigene Karriereplanung angeht, so steht eines fest: "Die deutsch-polnischen Beziehungen sind das, wofür ich im Leben arbeiten will." Wenn Polen in Zukunft ein "besser organisiertes und reiferes Land ist, können wir gemeinsam mit Deutschland als gleichwertige Partner die europäischen Beziehungen besser prägen", so ihre Hoffnung.
Ob sie daran als Mitglied einer internationalen Organisation oder eines polnischen Ministeriums mitarbeiten kann, wird sich zeigen, sagt sie. Hinzufügen möchte man, dass bei soviel Engagement und Herzblut es nicht unmöglich scheint, dass die polnische Europaministerin irgendwann einmal Monika Rozalska heißt. (hau)