Online-Hilfeportal für Betroffene von Kindesmissbrauch wird eingerichtet

Ausschuss für Familie, Senioren, Frauen und Jugend - 07.03.2012

Berlin: (hib/AW) Der Unabhängige Beauftragte für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs, Johannes-Wilhelm Rörig, plant für dieses Jahr die Einrichtung eines Online-Hilfeportals für Betroffene und Helfer. Dies teilte Rörig am Mittwoch vor dem Familienausschuss mit. Das Online-Portal soll „eine Lotsenfunktion“ übernehmen, um Hilfesuchende zu unterstützen. An der Erstellung würden auch Fachleute zur Rechtsberatung und Therapie beteiligt.

Rörig, der das Amt des Unabhängigen Beauftragten am 1. Dezember vergangenen Jahres von seiner Vorgängerin Christine Bergmann übernommen hatte, informierte den Ausschuss über seine Arbeitsschwerpunkte bis zum Ende der Legislaturperiode und stellte sich den Fragen der Abgeordneten. Die Arbeit des Runden Tischs zum Kindermissbrauch könne nicht das Ende der Aufarbeitung sein, betonte Rörig. Zu seinen Aufgaben gehöre es unter anderem, die Umsetzung der Empfehlungen des Runden Tischs zu begleiten und zu koordinieren. Rörig informierte den Ausschuss über die Einsetzung eines Fachbeirats im Februar dieses Jahres, dem neben Experten aus Wissenschaft, Gesellschaft, und Kirchen auch die ehemalige Beauftragte Bergmann und vier Betroffene angehören. Zudem habe er drei feste Treffen mit den elf Betroffenen-Initiativen für dieses Jahr anberaumt. Das erste Treffen habe am 27. Januar stattgefunden, bei dem die Initiativen ihren Forderungskatalog übergeben hätten zu den Themen Aufarbeitung, Wiedergutmachung und Verjährungsfristen. Dieser Forderungskatalog sei auch auf der Homepage des Beauftragten (http://beauftragter-missbrauch.de) einsehbar.

Zu den vorrangigen Aufgaben Rörigs gehört es laut eigener Aussage, die Empfehlungen des Runden Tischs zur Prävention und Intervention in allen Bereichen der Jugend- und Bildungsarbeit sowie des Gesundheitswesens umzusetzen. Er habe deshalb unter anderem Treffen mit den Vertretern der kommunalen Spitzenverbände, der Landesjugendverbände, der Kirchen, des Sportbundes, des Bundesjugendrings, der Deutschen Krankenhausgesellschaft anberaumt beziehungsweise schon abgehalten.

Alle Fraktionen im Ausschuss signalisierten Rörig ihre Unterstützung für seine Arbeit. Positiv bewerteten sie unter anderem seinen Plan, mit einer weiteren Öffentlichkeitskampagne für einen offeneren Umgang in der Gesellschaft beim Schutz vor Kindesmissbrauch zu werben.

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