Zahl der Arztkonsultationen international nur eingeschränkt vergleichbar

Gesundheit/Antwort - 16.03.2012

Berlin: (hib/MPI) Internationale Vergleiche der Zahl von Arztkonsultationen auf Grundlage von OECD-Daten sind aus Sicht der Bundesregierung nur eingeschränkt möglich. Als Grund nennt die Regierung in ihrer Antwort (17/8774) auf eine Kleine Anfrage der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen (17/8646) die unterschiedliche Qualität der Dantequellen (amtliche Statistik oder Interviews) und unterschiedliche Abgrenzungen (Fälle oder tatsächliche Kontakte) bei den einzelnen Länderdaten. Für das Jahr 2009 habe die OECD einen Durchschnittswert von 6,5 Arztkonsultationen pro Kopf auf der Grundlage von 33 Mitgliedsländern ermittelt. Die Regierung schreibt weiter, den Spitzenplatz habe mit 13,2 Konsultationen Japan eingenommen, für Deutschland seien 8,2 Konsultationen ausgewiesen gewesen, „welche jedoch auf der Zählung von Behandlungsfällen basieren“. Dennoch schlussfolgert die Regierung: „Die internationalen Vergleichswerte lassen trotz der genannten Einschränkungen die Zahl der Arztbesuche in Deutschland als hoch erscheinen.“ Diese Einschätzung werde auch in anderen internationalen Studien etwa des Commonwealth Funds bestätigt.

Weiter heißt es in der Antwort, nach aktuellen Analysen des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung in Deutschland (ZI) im Projekt „Versorgungsatlas“ habe die bundesweite mittlere Anzahl an Arztkontakten im Jahr 2007 bei 17 pro Versichertem gelegen. „Mit 17 Arztkontakten pro Jahr liegt Deutschland im internationalen Vergleich tendenziell hoch, wobei berücksichtigt werden muss, dass der OECD-Vergleich auf Behandlungsfällen basiert, bei denen nur der erste Kontakt innerhalb eines Quartals gewertet“ werde. Die isolierte Betrachtung des Mittelwerts führe „zu Fehlinterpretationen des Versorgungsgeschehens, wie etwa zur pauschalen Aussage, das in Deutschland eine zu hohe Arztinanspruchnahme bestünde“, schreibt die Regierung.

Demgegenüber zeigten differenzierte Analysen auf Basis der vertragsärztlichen Abrechnungsdaten, dass der Durchschnittswert entscheidend durch eine kleine Patientengruppe mit einer hohen Anzahl an Arztkontakten beeinflusst wird. Etwa 16 Prozent der Patienten nähmen 50 Prozent aller Arztkontakte in Anspruch, was etwa durch das Alter der Patienten erklärt werden könne. „Die Hälfte der Patienten hatte weniger als elf Arztkontakte pro Jahr“, schreibt die Regierung. Die ZI-Studie habe ergeben, dass besonders viele Arztkontakte bei Patienten mit Organtransplantationen und Patienten mit Niereninsuffizienz sowie Patienten mit Chronischer Hepatitis oder Hautulkus zu beobachten gewesen seien.

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