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Mit dem Symposium wollte die Enquetekommission unter Vorsitz von Daniela Kolbe (SPD) die wissenschaftliche Öffentlichkeit in ihre Debatten mit einbeziehen. Kernauftrag des Gremiums ist es, mit Hilfe einer Neubewertung des Wohlstandsbegriffs Wege hin zu einem qualitativen Wachstum aufzuzeigen.
Steiner mahnte, Wachstum nicht nur einfach von einem ökologischen Standpunkt aus als Problem zu bekämpfen. Im Zusammenhang mit einer nachhaltigen Entwicklung ziele eine „Green Economy“ vielmehr auch auf die Bekämpfung von Armut und Erwerbslosigkeit oder die Gewährleistung der Ernährung einer wachsenden Weltbevölkerung. Der UN-Politiker bezeichnete die Versorgung der Menschheit mit Lebensmitteln als Herausforderung, die noch größer sei als das ökologische Umsteuern in der Energiepolitik. Letzteres könne nicht einfach einhergehen mit einer Reduzierung des Elektrizitätsverbrauchs, vielmehr werde man für die Versorgung der Bevölkerung etwa in Afrika mehr Strom benötigen. Aus Sicht Steiners lässt sich gleichwohl der globale Bedarf an Primärenergie durch Investitionen in Energieeffizienz und in erneuerbare Energien bis 2050 um fast 40 Prozent senken. Der Ausbau regenerativer Energien sei nicht nur ökologisch sinnvoll, sondern schaffe zudem neue Jobs, womit im Sinne der Nachhaltigkeit ein Beitrag zur Bekämpfung der Erwerbslosigkeit ( „Eines der größten gesellschaftlichen Risiken“) geleistet werde.
Der Chef des UN-Umweltprogramms kritisierte die Subventionspolitik im Energiesektor, in der Landwirtschaft und in der Fischereiwirtschaft als Beispiele für Fehlsteuerungen, die eine nachhaltige Entwicklung verhindern. So flössen weltweit hunderte Milliarden Dollar in die Nutzung fossiler Energieträger. Im Agrarbereich „ist Subventionspolitik oft Klientelpolitik, die keine Anreize für ein nachhaltiges Wirtschaften setzt“, beklagte Steiner. Gleiches gelte für den Großteil der 27 Milliarden Dollar, die in die Fischerei gesteckt würden, deren bisherige Praktiken die Gefahr einer Überfischung der Meere heraufbeschwörten. Steiner gab sich überzeugt, dass ein anderes Fischereimanagement samt der Einrichtung von Schutzgebieten und dem Abbau von Flottenkapazitäten kurzfristig zwar zum Verlust von Arbeitsplätzen, langfristig aber zu einem Anstieg des Fischfangs und der Schaffung neuer Jobs führen werde.
Der UN-Repräsentant appellierte an die Bundestagsabgeordneten, das Umsteuern in der Energiepolitik nicht nur als Kostenproblem zu diskutieren, sondern deutsche Pionierleistungen wie etwa garantierte Einspeisetarife für Strom aus erneuerbaren Energien verstärkt in die globale Debatte einzubringen.
Durand warb für den von der OECD entworfenen „Better Life Index“ als neue Messgröße für gesellschaftliches und individuelles Wohlergehen. Die Statistikerin plädierte dafür, neben dem BIP Kriterien wie etwa die Bildung, den Zustand der Umwelt, den Wohnraum, das individuelle Einkommen, die Gesundheit oder die Qualität der Arbeit heranzuziehen, um Lebensqualität zu berechnen. Ein „Index für besseres Leben“ lasse sich nur über Befragungen der Bürger ermitteln, so Durand. Globale Zahlen wie etwa die Gesamtsumme staatlicher Bildungsausgaben seien nicht aussagekräftig, da diese Gelder ineffektiv eingesetzt werden könnten und dann bei den Leuten nicht ankämen.
Der Schweizer Wirtschaftsprofessor Mathias Binswanger erläuterte unter Verweis auf wissenschaftliche Erhebungen etwa in den USA, dass steigende Einkommen die Bürger im gesellschaftlichen Schnitt nicht zufriedener machten. Deshalb mache es keinen Sinn, möglichst hohe Wachstumsraten anzustreben, eine solche Politik erschwere zudem eine nachhaltige Entwicklung und verleite dazu, „unvernünftige Risiken einzugehen“. Allerdings, so Binswanger, sei ein „gewisses Wachstum“ nötig, um die Wirtschaft am Laufen zu halten.
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