Navigationspfad: Startseite > Presse > Pressemitteilungen > 2011 > 27.01.2011
Bundestagspräsident Norbert Lammert hat in der Gedenkstunde des Deutschen Bundestages für die Opfer des Nationalsozialismus bekräftigt, dass die Nachgeborenen die Schrecken der Geschichte nicht vergessen, sondern die Erinnerung an sie bewahren und die Lehren aus ihr auch in Zukunft ziehen würden. „Die Opfer verpflichten uns, alle Formen von Diskriminierung und Intoleranz zu ächten und jeder Art des Hasses und der Ausgrenzung entschieden entgegenzutreten“, sagte Lammert.
„Menschen willkürlich in Kategorien einzuteilen, die darüber entschieden, ob jemand aus der Gesellschaft ausgeschlossen, entrechtet und schließlich auf Geheiß des Staates umgebracht wurde, Menschen mit dem Etikett ‚lebensunwert‘ zu versehen und ihre ‚Vernichtung‘ zu befehlen, schließlich Menschen auf industrielle Weise millionenfach zu ermorden – das ist einzigartig in der Menschheitsgeschichte“, sagte der Bundestagspräsident. „Die Erinnerung an diese Ereignisse und Verirrungen verpflichtet uns, alle Menschen gleich zu achten, die Menschenwürde zu wahren und jeder Verweigerung oder Verletzung der Menschenrechte entgegenzutreten: bei uns in Deutschland und überall in der Welt.“
Lammert betonte, dass in diesem Jahr zum ersten Mal ein Vertreter der Sinti und Roma am Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus im Bundestag spreche, und dankte Zoni Weisz ausdrücklich für seine Bereitschaft zu diesem „Zeichen der Versöhnung“. Er erinnerte dabei, dass Weisz der einzige Überlebende seiner Familie ist. „Seine Mutter, seine beiden Schwestern und sein Bruder wurden in Auschwitz ermordet, sein Vater im KZ Mittelbau Dora umgebracht“, sagte Lammert. „In welch schrecklichem Ausmaß auch Angehörige Ihres Volkes Opfer der Verfolgung durch das NS-Regime gewesen sind, blieb lange Zeit außerhalb des öffentlichen Bewusstseins“, erinnerte der Bundestagspräsident. „Umso wichtiger ist es, dass wir uns an sie erinnern.“ Noch heute fühlten sich viele Sinti und Roma diskriminiert und stigmatisiert, auch in Deutschland: „Bis heute ist die größte Minderheit Europas zugleich die wohl auch am meisten diskriminierte Minderheit Europas“, sagte Lammert. „Ich begrüße daher sehr, dass sich Ungarn während seiner EU-Präsidentschaft im ersten Halbjahr 2011 für eine Verbesserung ihrer Situation einsetzen will.“
Rede Bundestagspräsident:
http://www.bundestag.de/bundestag/praesidium/reden/2011/01.html
Rede Zoni Weisz:
http://www.bundestag.de/dokumente/textarchiv/2011/33128906_kw04_zoni_weisz/index.html
Weitere Informationen unter:
http://www.sintiundroma.de/content/index.php?aID=442
(Es gilt das gesprochene Wort)
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