Berufsbildungsbericht 2012 fordert Weiterentwicklung der dualen Ausbildung

Bildung und Forschung/Unterrichtung - 05.06.2012

Berlin: (hib/ROL) Das duale Ausbildungssystem in Deutschland stößt international auf wachsende Wertschätzung. Kürzlich haben bereits mehrere Staaten Reformschritte in Richtung des dualen Systems eingeleitet, das die enge Verzahnung von Schule und Ausbildungsplatz vorsieht. Zu diesen Ländern gehören Schweden, Ungarn und Rumänien, schreibt die Bundesregierung in ihrem 80-Seiten langen „Berufsbildungsbericht 2012“ (17/9700). Vor allem die im innereuropäischen Vergleich geringe Jugendarbeitslosigkeit in Deutschland, das hohe Qualifikationsniveau der Ausbildung und der relativ erfolgreiche Übergang der Jugendlichen nach der Lehre in den Arbeitsmarkt sind Gründe für die Wertschätzung.

„Trotz dieser guten Ausbildungsmarktentwicklung besteht Handlungsbedarf“, schreibt die Bundesregierung. Der demografisch bedingte Rückgang an Schulabgängern verschärfe den schon heute absehbaren Fachkräftemangel. Zudem werde sich das Wirtschaftswachstum 2012 nach der Prognose der Bundesregierung gegenüber dem Vorjahr abschwächen. Und eine große Zahl junger Menschen habe trotz der insgesamt guten Ausbildungsmarktlage nach wie vor Schwierigkeiten, einen Ausbildungsplatz zu finden.

Gerade weil die Bundesregierung in der Berufsausbildung das duale System als wichtiges Instrument in der Fachkräftesicherung sieht, müsse es neuen Entwicklungen angepasst werden. In Zukunft würden nach allen Prognosen die Arbeitsplätze mit höherem Qualifikationsanspruch stark steigen und insofern müsste sich auch die Ausbildung diesen erhöhten Anforderungen anpassen. Zudem würde sich der Dienstleistungssektor ausdehnen und es würden neue Branchen hinzukommen, für die es noch keine hinreichenden Ausbildungen gebe. Aber auch im weiteren Berufsleben müsste die berufliche Weiterbildung größeren Stellenwert einnehmen. Zudem sollte ein gemeinsamer europäischer Arbeits- und Bildungsraum entwickelt werden, der sich stärker auf die jeweiligen nationalen Gegebenheiten auswirkt als dies bislang der Fall ist.

Um die Attraktivität der beruflichen Bildung zu erhalten, hat das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) unter anderem gemeinsam mit dem Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi) im Herbst 2011 eine bundesweite Kampagne „Berufliche Bildung – Praktisch unschlagbar“ gestartet. Mit bundesweiten Infokampagnen und Plakataktionen, sowie jugendadäquaten Postings über soziale Medien und Internet-Beratungsplattformen sollen vor allem auch leistungsstarke junge Menschen für die berufliche Aus- und Weiterbildung gewonnen werden.

Herausgeber

Deutscher Bundestag, PuK 2 - Parlamentskorrespondenz

Verantwortlich: Jörg Biallas
Redaktion: Dr. Bernard Bode, Alexander Heinrich, Michael Klein, Hans Krump, Hans-Jürgen Leersch, Monika Pilath, Dr. Verena Renneberg, Annette Sach, Helmut Stoltenberg, Alexander Weinlein