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Mancher würde bei der Hektik und dem Zeitdruck in einer Nachrichtenagentur wohl die Segel streichen. Martin Bialecki blüht erst auf, wenn die Post richtig abgeht. Der Chef des dpa- Hauptstadtbüros im Glasklar-Porträt.
Martin Bialecki ist jemand, der das Understatement liebt: Die rasante Geschwindigkeit und den hohen Arbeitsdruck seines Berufes fi ndet der Leiter der Hauptstadtredaktion der Deutschen Presse-Agentur „anregend“. Bei einer solchen Arbeitsatmosphäre ist er nicht mehr zu stoppen, auch wenn längst nicht alle eingehenden Tagesmeldungen seinen Schreibtisch passieren. Es sei denn, sie sind von besonderer Bedeutung und bedürfen seiner Zustimmung zur Veröffentlichung.
Den Grundstein seiner Karriere legte er mit seinem Studium der Geschichte, Politik- und Sozialwissenschaften in Nürnberg und Berlin. Auf der Suche nach seiner Berufung entschied er sich, Journalist zu werden, um Menschen zu treffen und kennen zu lernen. Ihn zog es nach London, wo er als freier Mitarbeiter im dpa-Büro tätig war. Für eine Anstellung als Journalist braucht man meist ein abgeschlossenes Volontariat – dieses absolvierte er ebenfalls bei der dpa, nun aber in München.
Martin Bialecki ist weit herumgekommen. Nach dem Volontariat etwa war er landespolitisch für ein halbes Jahr in Hamburg tätig. Seit vier Jahren arbeitet er nun schon für die dpa in Berlin und bekleidet seit dem 1. Januar 2005 die Position des Redaktionsleiters. In seiner Arbeit als Journalist hat sich viel verändert. Sein Aufgabenbereich ist nun weniger auf das Schreiben, sondern viel mehr auf das Aufrechterhalten von Kontakten und das Leiten von Konferenzen ausgerichtet. Die anfängliche Schreibbegeisterung ist auch heute noch nicht verfl ogen, er hält sich immer die Möglichkeit offen, wieder in die Rolle des Reporters zu schlüpfen. Kürzlich nutzte er die Gelegenheit, „rauszugehen und selbst zu schreiben“, und empfand dies als „großartig“.
Praktische Vorkenntnisse
Er brachte am Anfang Neugier, Motivation und eine Portion Selbstbewusstsein mit – Eigenschaften, die er auch für dpa-Volontäre als unerlässlich ansieht. Des Weiteren ist ein, wie Bialecki es nennt, „konkretes Studium“ von Vorteil. Darunter versteht er etwa Fächer wie Jura, BWL oder Chemie. Besonders Sprachen haben es ihm angetan: Gern gesehen sind arabische, japanische oder osteuropäische Kenntnisse. Das Wichtigste überhaupt sind praktische Vorkenntnisse, die man über Praktika oder freie Mitarbeit bei Medien einrichtungen er werben kann. Auf dem Schreibtisch der Hamburger dpa-Agentur landen pro Jahr über 1.400 Bewerbungen. Eine Auswahl der Besten muss sich durch einen harten Bewerbungsmarathon kämpfen. Neben einem Auswahlgespräch, bei dem man profundes, aktuelles Allgemeinwissen unter Beweis stellen muss, gibt es eine einwöchige Volontärsprobe in einer der dpa-Agenturen. Am Ende werden zwölf Bewerber übernommen. Diese haben auch im Anschluss an ihre Ausbildung die Chance, eine feste Anstellung zu erhalten.
Der tägliche Zeitdruck zerrt ganz schön an den Nerven. Martin Bialecki meint, dass dies nur über einen Zeitraum von fünf bis sechs Jahren durchzuhalten ist. Im Moment aber ist er noch mit Freude bei der Sache.
Johanna Huesmann,
18 Jahre, aus Greven in Nordrhein-Westfalen engagiert sich in ihrer Schule als Streitschlichterin und ist Patin der fünften Klassen.
jojo-huesmann@web.de
Cornelia Steinigen,
19 Jahre, aus Jena in Thüringen arbeitet bei der Unizeitung mit.
corneliasteinigen@web.de