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Caitlin Elmore, 18 Jahre, aus Michigan in den USA kam im vergangenen Jahr über das Parlamentarische Patenschaftsprogramm (PPP), das der Bundestag und der amerikanische Kongress gemeinsam organisieren, nach Deutschland. In Berlin lebt sie bei ihrer Gastfamilie in Hellersdorf und besucht die 11. Klasse eines Gymnasiums. Im Juli kehrt sie in ihre Heimatstadt Traverse City zurück.
Von Europa habe ich noch nicht viel gesehen. Bisher war ich nur hier in Berlin. Allerdings habe ich schon viele Europäer getroffen, bei mir zu Hause in den USA. Viele von ihnen kommen als Austauschschüler für ein Jahr zu uns in die Schule. Bei denen habe ich immer gedacht: Die sind eigentlich wie wir Amerikaner. Aber jetzt, wo ich hier bin, merke ich schon, dass es eine andere Kultur gibt. Beim Essen zum Beispiel. Da gibt es solche Dinge wie „Abendbrot” — Brot, Wurst und Käse, jeden Abend. Das scheint etwas sehr Typisches zu sein, zumindest für Deutschland.
Bei meinen Fahrten durch Berlin habe ich außerdem bemerkt, dass es im Ostteil viel mehr Baustellen gibt. überall wird gebaut! Im Westen sind die Häuser dagegen eher größer, manchmal ein bisschen schicker, und es scheint mehr Leute zu geben, die wohlhabend sind. Trotzdem bin ich erstaunt: In der Schule haben wir die deutsche Geschichte behandelt, man hat uns erzählt vom Mauerbau, von der Teilung der Stadt und davon, dass die Men schen im Osten Deutschlands früher viel ärmer waren. Aber eigentlich habe ich den Eindruck, dass es jetzt keine richtig großen Unter schiede zwischen Ost und West mehr gibt.
Was mir negativ aufgefallen ist, als ich ankam, war die Mentalität der Leute. In Michigan sind die Menschen sehr neugierig, wenn ein Tourist, ein Fremder zu uns kommt. Sie fragen dann: Woher kommst du? Was machst du hier? Schön, dass du da bist! Hier gucken einen viele erst mal schief an, so richtig Interesse zeigt kaum jemand. Zumindest war das in meiner Klasse am Anfang so.
Es scheint ja auch viele Menschen zu geben, die Vorurteile gegenüber Amerika und den Amerikanern haben. Ich habe Verschiedenes gehört: dass die Menschen keine besonders hohe Meinung über den amerikanischen Präsidenten George W. Bush haben und dass viele denken, Amerikaner seien dumm, verschwenderisch und fett. Da habe ich wohl in den Monaten hier viel zu tun, um das Gegenteil zu beweisen!
Umgekehrt mögen die Amerikaner Europa sehr gerne. Viele Familien in den USA haben europäische Vorfahren, so wie ich: Die Familie meiner Mutter kommt ursprünglich aus England, die meines Vaters aus Deutschland. Deshalb, aber auch wegen der alten Städte und der Kultur, möchten alle Amerikaner wenigstens einmal im Leben nach Europa reisen. Sie finden es faszinierend, weil es so vielseitig ist und man ganz leicht von einem Land zum anderen reisen kann — es gibt ja keine Grenzen zwischen ihnen! Europa ist wirklich das ideale Reiseland: ein kleiner Kontinent, aber so viele verschiedene Kulturen, die man sich ansehen kann.
Länderinfo USA
Lage: nordamerikanischer Kontinent, weitere Überseegebiete
Hauptstadt: Washington, D.C.
Bevölkerung: rund 292 Mio. Einwohner (2003), darunter rund 34,7 Mio. Afroamerikaner, 35,7 Mio. Amerikaner
lateinamerikanischer Herkunft, 10,2 Mio. Amerikaner asiatischer Herkunft, 2,5 Mio. Amerikaner indianischer Herkunft
Bruttoinlandsprodukt pro Kopf: 41.798 US-Dollar (2005)
Staatsform: präsidiale Republik mit balancierter Gewaltenteilung