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Bildung und Forschung/Kleine Anfrage - 02.11.2012
Berlin: (hib/ROL) In Deutschland gehören 7,5 Millionen Menschen zu den funktionalen Analphabeten. Das hat die Studie „leo. – Level-One“ 2010 herausgefunden. Dabei wurde die erwerbsfähige Bevölkerung zwischen 18 und 64 Jahren untersucht. Die SPD möchte mit ihrer Kleinen Anfrage „Den Sachstand zur Förderung der einfachen Sprache in Deutschland klären“ (17/11171). Zu den funktionalen Analphabeten zählen Menschen, die zwar Buchstaben erkennen und auch in der Lage sind, ihren Namen und ein paar Wörter zu schreiben, die jedoch den Sinn eines etwas längeren Textes entweder gar nicht oder kaum verstehen.Darüber hinaus können weitere 13,3 Millionen Menschen nur langsam und/oder sehr fehlerhaft lesen und schreiben und vermeiden das Lesen nach Möglichkeit generell. Das entspricht rund 26 Prozent der erwerbsfähigen Bevölkerung.
Die SPD-Fraktion schlägt vor, mehr Angebote im Bereich der „Einfachen Sprache“ zu unterbreiten. Darunter versteht man gut verständliche einfache Texte möglichst ohne Fremdwörter. Durch solche niederschwelligen Leseangebote werde die Scheu vor dem Lesen überwunden. Die Lesematerialien mit dem passenden Sprachniveau ermöglichen den Aufbau von Selbstvertrauen. „Die Lesefähigkeit wächst und es kann eine positive „Lesespirale“ entstehen. Im besten Fall führt dies dazu, dass diese Menschen aus der „Einfachen Sprache“ herauswachsen und auf einem höheren Niveau lesen lernen“, schreibt die SPD.
Gleichzeitig weist die Fraktion darauf hin, dass in anderen Ländern, wie in den Niederlanden oder in Schweden Programme zur „Einfachen Sprache“ neben der „Leichten Sprache“ gezielt gefördert werden, so dass alle Menschen ein ausreichendes Literalitätsniveau erreichen können.
Die SPD will von der Bundesregierung wissen, welcher wissenschaftlichen Definition von „Einfacher Sprache“ im Vergleich zur „Leichten Sprache“ die Bundesregierung folgt. Außerdem interessieren sich die Sozialdemokraten in ihrem 22-Punkte-Katalog dafür, welche wesentlichen Erkenntnisse der Bundesregierung zum sozialen, beruflichen und bildungsbiographischen Hintergrund von lese- und schreibschwachen Menschen vorliegen. Auch verlangt die Fraktion Auskunft darüber, ob die Bundesregierung Forschungsprogramme plant, um diese Gruppe von lese- und schreibschwachen Menschen ähnlich der der funktionalen Analphabeten genauer zu untersuchen.
Deutscher Bundestag, PuK 2 - Parlamentskorrespondenz
Verantwortlich: Jörg Biallas
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