Navigationspfad: Startseite > Presse > Aktuelle Meldungen (hib) > September 2011 > Experten fordern Visa-Erleichterungen für Geschäftsreisende aus Osteuropa
Martin Hoffmann, Vorstand des Deutsch-Russisches Forum e.V., argumentierte, die derzeitigen Visaregelungen lägen nicht im deutschen oder europäische Interesse. Dieser Sichtweise schloss sich Hiltrud Stöcker-Zafari, Verband binationaler Familien und Partnerschaften, an: Die Abschaffung der Visapflicht sei im Interesse des ungehinderten Reisens von Familienangehörigen zu begrüßen. Leider werde visafreies Reisen sehr schnell mit Gefahren und kriminellen Handlungen assoziiert. In dieser Haltung stecke die Befürchtung, dass die Menschen in Osteuropa in Scharen ungehindert ins Bundesgebiet einreisen würden. Diese Annahme entbehre jeder sachlichen Grundlage, so die Sachverständige weiter. Peter Wittschorek, Geschäftsführer des MitOst e.V., begrüßte die Forderung nach einer vollständigen Abschaffung der Visumpflicht ebenfalls. Es bedürfe einer zügigen und kompromisslosen Umsetzung dieses Vorhabens.
Professor Kay Hailbronner vom Forschungszentrum Ausländer- und Asylrecht an der Universität Konstanz, nahm einen anderen Standpunkt ein: Soweit ersichtlich, würden die wirtschaftlichen und sozialen Strukturen Russlands nicht als in einem Maße stabil eingeschätzt, dass sie dauerhaft Anreize für Migrationsbewegungen in die wirtschaftlich und sozial stabilen EU-Mitgliedsstaaten verhindern könnten. Hailbronner warnte: Es bestünden nicht unbeträchtliche Risiken einer illegalen Einwanderung. Im übrigen würden Russland und andere osteuropäische Nachfolgestaaten der ehemaligen Sowjetunion, die auf der so genannten „Negativliste“ aufgeführt seien, lediglich durch Änderung der EU-Visumverordnung im Wege des ordentlichen Gesetzgebungsverfahrens „visumsfrei“ gestellt werden können.
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