Anhörung zur Situation der Frauenhäuser

Frauenhäuser als Zufluchtsort

Der Bericht der Bundesregierung zur Situation der Frauenhäuser, Fachberatungsstellen und anderer Unterstützungsangebote für gewaltbetroffene Frauen und deren Kinder (17/10500) steht im Zentrum einer öffentlichen Anhörung des Ausschusses für Familie, Senioren, Frauen und Jugend am Montag, 10. Dezember 2013. Die Sitzung unter Vorsitz von Sibylle Laurischk (FDP) beginnt um 14 Uhr im Sitzungssaal 2.200 des Paul-Löbe-Hauses in Berlin und dauert bis gegen 17 Uhr.

Die Sitzung wird live im Parlamentsfernsehen, im Internet auf www.bundestag.de und auf mobilen Endgeräten übertragen.

Körperliche und sexuelle Gewalt

Mit ihrem Bericht hat die Bundesregierung  erstmals eine Be­standsaufnahme des Hilfesystems bei Gewalt gegen Frauen in seiner gesamten Breite und bundesweiten Dif­ferenzierung vorgelegt. Danach haben 37 Prozent aller befragten Frauen mindestens ein­mal körperliche Gewalt seit dem 16. Lebensjahr erlebt; 13 Prozent der befragten Frauen haben seit dem 16. Le­bensjahr sexuelle Gewalt erlitten.

Insgesamt hätten damit 40 Prozent der befragten Frauen körperliche oder sexuelle Gewalt oder beides mindestens einmal seit dem 16. Le­bensjahr erlebt. 58 Prozent der Befragten hätten unter­schiedliche Formen von sexueller Belästigung erfahren. 42 Prozent aller befragten Frauen hätten Formen von psy­chischer Gewalt wie systematische Abwertung, Demüti­gung, Ausgrenzung, Verleumdung, schwere Beleidigung, Drohung und Psychoterror erlebt, heißt es in dem Bericht.

Jede vierte Frau in Deutschland betroffen

Rund 25 Prozent der in Deutschland lebenden Frauen hätten Formen körperlicher oder sexueller Gewalt oder beides durch aktuelle oder frühere Beziehungspartner erlebt; differenziert nach der Schwere der Gewalt hätten zwei Drittel dieser von häuslicher Ge­walt betroffenen Frauen schwere bis sehr schwere körper­liche und/oder sexuelle Gewalt erlitten.

Die Studien ergeben laut Bericht deutliche Hinweise darauf, dass für Frauen mit Migrationshintergrund ein höheres Gewaltrisiko besteht; so liege bei Gewalt in Paarbezie­hungen die Betroffenheit türkischer Frauen deutlich über dem Durchschnitt der weiblichen Bevölkerung in Deutschland.

Belastungen bei türkischem Migrationshintergrund

Sichtbar geworden sei, dass vor allem Frauen mit türkischem Migrationshintergrund deutlich höhere Belastungen hin­sichtlich schwererer körperlicher und/oder sexueller Ge­walt in Verbindung mit psychischer Misshandlung auf­wiesen, auch im Vergleich zu anderen Frauen mit Migrationshintergrund.

Die Sachverständigen sollen unter anderem die Handlungsmöglichkeiten von Bund und Ländern für eine finanzielle Absicherung der Unterstützungsangebote für gewaltbetroffene Frauen und deren Kinder beurteilen und auch die bauliche Situation in den Frauenhäusern bewerten. (vom/15.11.2012)

Zeit: Montag, 10. Dezember 2012, 14 bis 17 Uhr
Ort:  Berlin, Paul-Löbe-Haus, Sitzungssaal 2.200

Bild- und Tonberichterstatter können sich beim Pressereferat (Telefon: 030/227-32929 oder 32924) anmelden.

Liste der geladenen Sachverständigen