BAföG erhöht Chancengleichheit

Bildung und Forschung/Antrag - 12.12.2012

Berlin: (hib/ROL) Die Entscheidung für oder gegen ein Studium hängt von vielen Kriterien ab. Der wichtigste Grund ist nach einer Umfrage des Hochschul-Informations-System GmbH (HIS) die Lebensunterhalts- und Studienfinanzierung. 77 Prozent der Abiturienten nennen dieses Kriterium. Bei den Ursachen für einen Studienabbruch sind Probleme in der Studienfinanzierung mit rund 19 Prozent der zweithäufigste Grund, schreibt die SPD in ihrem Antrag „Studienfinanzierung sozial gerecht gestalten - Studiengebühren abschaffen und BAföG stärken“ (17/11823). Die SPD fordert einen Gesetzentwurf, der die erforderliche Anpassung der Bedarfssätze und Freigabe enthält und die Förderlücke zwischen Bachelor und einem konsekutiven Master effektiv schließt.

Gerade für junge Menschen aus bildungsfernen oder sozial benachteiligten Familien oder für Studienberechtigte mit Migrationshintergrund stelle die Finanzierungsfrage oft eine entscheidende Weichenstellung für ihre Bildungsbiografie dar. Eine verantwortungsvolle und sozial gerechte Studienfinanzierung müsse sich daran messen lassen, ob sie allen Studierwilligen die gleichen Chancen auf eine akademische Ausbildung eröffne. Und zwar dies unabhängig von der sozialen Herkunft, der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit der Eltern oder der Fachneigung, betont die SPD und fordert Chancengleichheit als Maßstab sozialer Gerechtigkeit und als Chancengleichheit in der Hochschulbildung.

Ferner ist die Fraktion der Auffassung, dass der Hochschulzugang sozial ungerecht sei. Die soziale Selektivität im deutschen Bildungswesen zeige sich auch am Übergang zur Hochschule. Der Zusammenhang von sozialer Herkunft und der Wahrscheinlichkeit, ein Studium aufzunehmen, habe sich in den letzten 30 Jahren sogar verstärkt. Laut der 19. Sozialerhebung des Deutschen Studentenwerks (DSW) hat sich in den Jahren 1982 bis 2003 der Anteil der Studenten aus der Herkunftsgruppe „hoch“ von 17 auf 37 Prozent mehr als verdoppelt. Im Gegenzug sei der ohnehin deutlich geringere Anteil der Studierenden aus der Herkunftsgruppe „niedrig“ von 23 auf 12 Prozent stark abgesunken.

Ferner fordert die SPD, dass akademische Bildung für alle offen sein müsse. Die Studienanfängerquote sei von 28,1 Prozent im Jahr 1996 auf voraussichtlich 54,7 Prozent in 2012 gestiegen. Dadurch seien die Mittel des Hochschulpaktes von Bund und Ländern zur Finanzierung zusätzlicher Studienplätze, die 2011 bis 2015 reichen sollten, bereits im zweiten Jahr aufgebraucht.

Obwohl Stipendien im Vergleich zu der Finanzierung durch die Eltern oder die Unterstützung durch BAföG für Studenten eine eher untergeordnete Bedeutung hätten, sollten diese dennoch „transparent und sozial gerecht“ gestaltet werden. Auch hier werde deutlich, dass Studenten aus sozial schwachen Herkunft seltener Stipendien bekämen.

Zudem plädiert die SPD dafür, das Deutschlandstipendium auslaufen zu lassen und die Studiengebühren flächendeckend abzuschaffen. Bislang werden sie für Erstsemester noch in Niedersachsen und Bayern erhoben.

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