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Dr. Kirsten Tackmann, DIE LINKE. © DBT/Nowak-Katz
Das Thema Ärztemangel in ländlichen Regionen brennt mir seit Langem unter den Nägeln. In der Bürgersprechstunde berichten mir die Menschen oft, wie schwierig es ist, einen Facharzt zu finden, wie weit sie fahren müssen und auch, wie alt ihre Hausärzte sind. Nicht selten behandeln Allgemeinmediziner noch bis ins hohe Alter, weil sie keinen Nachfolger finden. Verschärft wird das Problem durch die mangelnde Mobilität: Wenn wir einen besseren öffentlichen Nahverkehr hätten, dann könnten die Menschen auch großräumiger unterwegs sein.
Deshalb greift der Entwurf der Regierung für das Versorgungsstrukturgesetz, den wir im Bundestag am 23. September diskutiert haben, zu kurz. Ich bin zwar froh, dass das Thema Ärztemangel – der manchmal auch nur auf einer falschen regionalen Verteilung beruht – in diesem Jahr wieder auf der Agenda des Parlaments stand. Doch: Allein finanzielle Anreize für Mediziner schließen die Versorgungslücke nicht. Es ist ein strukturelles Problem. Wir brauchen eine Bedarfsplanung und Niederlassungssteuerung. Außerdem eine vernünftige Politik für die ländlichen Räume: Wenn es unattraktiv ist, auf dem Land zu wohnen, weil Nahverkehr, Schulen oder Kinderbetreuung fehlen, dann werden junge Ärzte auch mit viel Geld nicht angelockt. (sas)